40 Jahre Circus Monti – Die Kritik zum Jubiläumsprogramm
Das Jubiläumsprogramm «Weil wir fliegen können» ist voller Leidenschaft und Leichtigkeit und lässt ideenreich und kreativ die Geschichte des Circus Monti aufleben. Nebst wunderbaren, charmanten, komischen Akrobatiknummern und Slapstick-Einlagen und vor allem auch neu arrangierten Motiven aus älteren Programmen, fliegen denn auch die Artist:innen teilweise im wahrsten Sinne des Wortes durch die Luft! Der Kulturtipp der Leporello-Nachwuchsredaktorinnen Lena und Alina Facchinetti.
Wenn es jemand schafft das Publikum ohne Worte zu begeistern, dann ist das der Circus Monti! Dieses Jahr ist dies besonders gut gelungen. Mit urkomischen Einlagen begeistert etwa die wunderwitzige Clownin und Tagträumerin (Candice Bogousslavsky) zusammen mit den beiden exzentrischen Gastgebern Mika «Fobe» Formunen und Davide Romeo das Publikum. Die furiosen Drei stellen die ganze Manege auf den Kopf.
Besonders schön findet Alina Facchinetti das Farbenspiel zwischen den Kostümen und dem Licht:
Immer wieder blitzen da und dort während der Vorstellung Farbakzente auf, seien es farbige Tupfer auf den Kostümen oder bunte Haarbänder, geflochten in wilde Frisuren. In seiner Jonglage-Nummer beispielsweise wirbelt Mario Muntwyler neonorangefarbenen Ringen durch die Manege, die im leicht bläulichen Licht besonders gut zur Geltung kommen. Überragend ist auch das Bühnenbild: der weisse Vorhang umhüllt zu Beginn und am Schluss der Show die Manege. Die Artist:innen zeigen hierbei im Innern des Vorhangs lustige Nummern oder arrangierte Szenenbilder, die draussen für das Publikum als bewegte Schattenbilder erscheinen. Weil sich der Vorhang dreht, sieht man wie in einem Film lachende Figuren, Schatten, Saltos oder andere akrobatische Einlagen.
Als unvergesslich und amüsant behält Lena Facchinetti das diesjährige Programm in Erinnerung:
Ich finde die vielen Ideen des Zirkus-Teams inspirierend und bin jedes Jahr von Neuem von den raffinierten Umsetzungen beeindruck! Es ist kaum zu glauben: jedes Jahr steigert sich der Circus Monti und zeigt schlicht ein unvergesslicheres und amüsanteres Programm nach dem anderen. Besonders aufgefallen sind in diesem Jahr die Musik, Instrumentierung und Arrangements – natürlich dürfen Instrumente, wie Saxophon, Schlagzeug und Trompete in einem Zirkus-Orchester nicht fehlen. Dieses Jahr verleihen jedoch der Kontrabass, die E-Gitarre und das Synthesizer-Piano der Vorstellung eine gewisse Disco-Atmosphäre, welche eine super Abwechslung bieten. Und natürlich ist der Beat exakt auf das jeweilige Geschehen abgestimmt.
Und hier noch Lenas Facchinettis Highlights:
Mein Favorit ist die Tellervorstellung. Johannes, Mario und Tobias Muntwyler müssen in einer "Show" ihr präzises Handwerk auf die Probe stellen. Alle drei haben acht Teller aus Keramik, die auf Stäben balanciert werden. Während die Teller vor sich hindrehen, müssen die drei zusätzlich drei Aufgaben absolvieren. Da zählt jeder Handgriff: Die Teller dürfen nicht zerbrechen. Die einzelnen Aufgaben müssen korrekt ausgeführt werden und zum Schluss darf der Sieger den Ballon platzen lassen. Es ist ein Nervenkitzel für das Publikum und für die Artisten! Und dabei ist die Nummer auch noch sehr, sehr lustig!
Und Alina Facchinetti hat besonders gut die wunderwitzige Tagträumerin gefallen:
Im weissen Rüschenrock und mit weinrotem Korsett sieht sie fast wie eine Tänzerin aus. Kurz vor der Pause tänzelt sie gekonnt mit Schuhen mit hohen Absätzen durch die Manege und erschafft dabei mit minimalsten akrobatischen Elementen eine witzige aber dennoch höchst artistische Nummer. Einfach genial!
Bis am 20. Oktober gastiert der Circus Monti noch in Bern auf der Allmend.
