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Kinderfilm-Tage in Solothurn

| Bettina Wegenast | Event-Tipps

Die 59. Solothurner Filmtage haben eindrucksvoll gezeigt: Kinder spielen im schweizerischen Filmschaffen eine erfreulich wichtige Rolle. Der Bericht von Bettina Wegenast.

Yuku erinnert an eine kleine Süsskartoffel, die schon ein bisschen ausgetrieben hat. Dabei ist sie eine, grafisch stilisiert dargestellte, kleine Maus. Yuku möchte für ihre im Sterben liegende Grossmutter im Himalayagebiet eine blaue Blume besorgen. Das wird die Grossmutter zwar nicht retten, denn der Tod – hier verkörpert durch einen Maulwurf – erwartet sie schon. Aber eine grosse Reise ist im Film immer auch eine Reise der Figur zu sich selbst. Nicht ganz unerwartet lauern auf Yukus Weg diverse Gefahren, die sie aber mit Hilfe von Gesang mit Ukulelespiel und neu gefundener Freunde bravourös meistert. Abschied und Tod werden hier nicht ausgespart, sondern sind für die Weiterlebenden eine Gelegenheit zu wachsen.  Diese Botschaft wird in «Yuku und die Blume des Himalaya» mit eigenwillig stilisierten Tierfiguren und detaillierten Hintergründen grafisch originell und mit viel Musik umgesetzt. Der Film kommt aus Belgien und wurde unter Mitarbeit des renommierte Trickfilmstudios aus Genf, Nadasdy Film entwickelt. 

Nebst dem Langfilm «Yuku» gab es an den Filmtagen in Solothurn ein Kurzfilmprogramm mit sechs eher ruhigen Kindertrickfilmen. Bei allen spielte das Thema Wasser eine tragende Rolle: Sei es die Versöhnung vom Regen mit der Sonne («Rain Boy»), das Überleben nach einer Überschwemmung («la colline aux caillioux») oder die Frage danach, wie es wohl ist, wenn man als Hering aus der Weite des Meeres plötzlich in einem Teich verfrachtet wird (Tümpel). 

Ein Film nicht für, sondern über Kinder hat Natalie Pfister gedreht. Sie beobachtet in «Von Kindern und Bäumen; ein Jahr in der Waldschule» Kinder bei ihrem Tun. Die Filmemacherin wollte ausdrücklich keinen Film über eine Schule machen, sondern dokumentieren, wie sich Kinder in einer, lose angeleiteten Situation selbst organisieren. 

Und auch «le theatre magique d’Eliane» beobachtet: Hier geht es um die pensionierte Kindergärtnerin und leidenschaftliche Geschichtenerzählerin Eliane Walther, die als Bühne für ihre Geschichten ganze Welten baut. Damit reist sie dann von Ort zu Ort und erzählt den Kindern in der französischen Schweiz Märchen. Bezaubernd!

Geht es also nach den diesjährigen Filmtagen in Solothurn, spielen Kinder im schweizerischen Filmschaffen eine erfreulich wichtige Rolle. 


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Bettina Wegenast

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