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Chester ist wieder da!

| Fachredaktion | Bilderbuch

Chester ist arrogant, nichtsnutzig, vorlaut, besserwisserisch und immer für eine grandiose Geschichte gut. Klar, schliesslich ist er der weltbeste Kater überhaupt. Andrea Kromoser empfiehlt die zweite Geschichte von und über Mélanie Watt und Chester. 


Als hätten wir nicht schon im ersten Band genug gehabt von diesem arroganten, nichtsnutzigen, vorlauten und besserwisserischen Kater! Jetzt drängt sich Chester auch noch in seiner zweiten Geschichte ständig und penetrant in den Vordergrund!

Dabei fängt alles richtig schön, idyllisch und harmlos an. Die Illustratorin Mélanie Watt zeichnet einen grünen Wald, im Hintergrund ein märchenhaftes Schloss und schreibt dazu: „Es war einmal vor langer Zeit in einem Land, weit, weit weg, ein Kater namens Chester.“ Da kann ja noch nicht so viel verkehrt daran sein, möchte man meinen. Doch in Mélanies so gut überlegter Geschichte funktioniert wieder einmal nichts, so wie es sollte. Denn der im Anfangssatz erwähnte Kater ist noch nicht fertig für seinen Auftritt.

Und das in seiner eigenen Geschichte! Wo gibt’s den so was?!

Chester kramt am Bildrand in der Requisitenkiste. Als er dann endlich fertig ist, bringt er gleich nach seinem unverschämt verspäteten Erscheinen alles völlig durcheinander.

Wie schon im ersten Band kritzelt Chester mit dickem Rotstift selbst ordentlich in seiner Geschichte herum und zeichnet sich dabei Seite für Seite in den Vordergrund. Diesmal treibt er es besonders bunt, laut und gemein! So lange, bis es Mélanie reicht und sie per offenem Casting eine Neubesetzung des Titelhelden anstrebt. Dass sich das Chester wiederum nicht gefallen lassen wird, ist klar und dass er sich nach vermeintlich gewonnenem Kampf um das Sagen in der Geschichte als größter Star aufführen wird, auch.

Wer Chesters erste Geschichte kennt, weiss sofort, was passieren wird und findet sich in der Dynamik des zweiten Bilderbuches rasch zurecht.

Was noch lange nicht heisst, dass wir von Chester jetzt schon genug haben!

Wir haben nur ein wenig Mitleid mit Mélanie Watt, wünschen ihr starke Nerven und hoffen, dass sie im nächsten Band entweder mehr zu Wort kommen wird, oder – was ja wahrscheinlicher ist – sich für Chester noch einmal eine richtig gemeine Überraschung einfallen lässt. So freuen wir uns also schon jetzt auf noch mehr Schadenfreude, denn diese ist im Falle Chesters ja schliesslich die schönste Freude! 


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Fachredaktion

  • Titel
    Chester ist wieder da!
  • Autor:in
    Mélanie Watt
  • Verlag
    Dressler
  • Erscheinungsdatum
    2012
  • Seiten
    32
  • Illustrator:in
    Mélanie Watt
  • Übersetzer:in
    Yvonne Hergane-Magholder
  • Bewertung