Das ist mein Baum
Die Parabel über ein Eichhörnchen, das seinen Baum mit allen Mitteln vor fremder Habgier schützen möchte, ist genauso hinreißend bebildert wie schlau ausgedacht.
„Ich liebe Bäume. Ich liebe diesen Baum, das ist mein Baum“, erklärt das Eichhörnchen und umarmt mit zarten Ärmchen den dicken Stamm einer Kiefer, in das ein Herz mit Pfeil geritzt ist. „Das ist mein Baum und das sind meine Zapfen“, tönt es weiter, während es spitzschnäuzig und mit buschigem Schwanz auf einem Ast hockt und plötzlich eine furchtbare Erkenntnis hat – nämlich dass andere ihm seinen Baum und seine Zapfen streitig machen könnten.
Mit treffsicherem und herrlich witzigem Strich fangen die in warmen Gelb-, Rot- und Brauntönen gehaltenen Bilder das in seiner Gefühlswelt gefangene Nagetier ein, das jetzt gedanklich immer stärker aufrüstet. Ein Tor, ein Lattenzaun, eine Mauer könnten seine Schätze schützen, um dann … ja, was eigentlich? Die geschickt komponierte Parabel legt nicht nur das rasante Wechselspiel von Liebe, Neid, Angst, Wut, Einsamkeit und Habgier offen, sondern erweist sich auch als prächtiges Lese- und Schauvergnügen.
Kritikerjury

-
TitelDas ist mein Baum
-
Autor:inOlivier Tallec
-
GenreFiction
-
VerlagGerstenberg Verlag
-
Erscheinungsdatum2020
-
Seiten36
-
Bewertung