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Der Tod auf dem Apfelbaum

| Kinder- und Jugendredaktion | Bilderbuch

In erdigen Farbtönen erzählt Kathrin Schärer in ihrem Bilderbuch „Der Tod auf dem Apfelbaum“ vom Fuchs, der den Tod auf den Baum bannt. Der Text klingt und singt: Da wird gesummt und gebrummt, „es zischelt und mischelt Blätter und Äste wirbelnd durch die Luft“. Der Bilderbuch-Tipp von Sophie Burkhalter.

„Er gähnt und leckt sich die letzten Traumfetzen aus dem Fell.“ Gemeinsam mit dem Fuchs erwachen auch wir als Lesende und finden uns in einer leisen Geschichte wieder, die von Kathrin Schärer mit bildhafter Sprache und Illustrationen in erdig, meist warmen Farbtönen erzählt.

Auf der nächsten Seite springt uns, fett gedruckt und grösser geschrieben als der Rest des Textes, ein „HALT!“ ins Auge. Halt! Das ist es, was der Fuchs den Amseln zuruft, die auf seinem Apfelbaum sitzen und Früchte anpicken.

Doch der Fuchs und die Füchsin sind alt, deshalb fürchtet sich kaum mehr jemand vor ihnen. Das erscheint alles andere als verwunderlich: Ist der Fuchs auf der Illustration doch ganz klein, wie er da mit zerzaustem Fell und einem Stock in der Hand tobt. Im Gegensatz dazu erscheinen die beiden Amseln riesig, die auf den Ästen sitzen, die mehr als die halbe Doppelseite überwuchern, und genüsslich fressen.

Der Fuchs ist nicht immer klein
Doch der Fuchs ist nicht immer klein: Einige Seiten später ist sein Kopf so gross, dass man sogar einzelne Härchen seines strubbeligen Felles begutachten kann. Währenddessen begutachtet der Fuchs auch etwas: Das Zauberwiesel, das ihm in die Falle gegangen ist.

So spielt Kathrin Schärer mit Grössenverhältnissen und Perspektiven. Bild und Text bilden zusammen eine Einheit: Mal steht der Text unter einem Ast, mal ist er um Fuchs und Wiesel herum drapiert.

Nicht überladen und bewusst gesetzt
Wie die Illustrationen wirkt auch der Text nicht überladen. Sparsam und bewusst gesetzte klangvolle Wörter wecken das Bedürfnis, den Text laut zu lesen. Da wird gezetert, gefiept, gezischelt und gemischelt.

Nun bleibt die Frage, warum das Buch „Der Tod auf dem Apfelbaum“ heisst. Nun, es geht eben auch um den Tod. Und die Fragen, ob Unsterblichkeit wirklich so erstrebenswert ist, und was es wirklich braucht für ein glückliches Leben.

Auch wenn das Buch solche Fragen aufwirft, wird es dadurch nicht abstrakt. Geschichte und Illustrationen bleiben zugänglich bis zum Schluss. Das Ende der Geschichte sei hier nicht verraten. Sie hinterlässt allerdings ein warmes Gefühl, Ruhe und Kraft – mit einem etwas melancholischen Beigeschmack und dieser klingt noch lange nach.


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Der Tod auf dem Apfelbaum
  • Autor:in
    Kathrin Schärer
  • Verlag
    Atlantis
  • Erscheinungsdatum
    2015 (2. Auflage)
  • Seiten
    36
  • Illustrator:in
    Kathrin Schärer
  • Bewertung