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„Ich bin wütend, weil ich so klein bin. Weil ich gern etwas ganz Grosses machen würde“, stellt der Kleine beim Marmeladenbrotessen fest. Und schaut den Lesenden mit fragenden Augen ernst an. Mit wenigen, klaren Strichen hält die belgische Illustratorin Ingrid Godon diese vielen Eltern bekannte Situation mit einem ganzseitigen Pastellkreidebild fest. Für ihre skizzenhaften, ausdrucksstarken Illustrationen benötigt sie nur wenige Farben: Rot, Grün, Blau und etwas Schwarz genügen. Ab und an zeichnet sie Motive übereinander, ähnlich wie jüngere Kinder spontan ihre Bilder entwickeln.

Nun legt der Grosse sein Buch weg, um dem Kleinen beim Nachdenken zu helfen, ohne ihn zu dominieren. So hinterfragen die beiden in kurzen Dialogen das Thema, ohne die Antwort zu finden, die der Kleine für die richtige hält. Um den Kleinen etwas abzulenken, schlägt der Grosse einen Spaziergang trotz Nieselregen zum Strand vor. Schnell zieht der Kleine seine Stiefel an und läuft eilig zum Strand. Hier kann er sich ungestört in sein anregendes Spiel vertiefen, bis er nass ist und ihm kalt wird. Dabei rettet der Junge einem kleinen Fisch das Leben.

„Sie laufen zum Meer, bis zur Brandung, wo die Wellen den Strand mit einem Häubchen Schlagsahne verzieren. Da, wo sie ein Geräusch machen, als würde einer in einem Säckchen voll Murmel kramen.“ – Hervorragend versteht es die im Waadtland geborene und lebende Sylvie Neeman mit wenigen poetischen Worten nicht nur die Natur zu beschreiben, sondern auch die liebevolle Beziehung zwischen dem Kleinen und dem Grossen.

„Zuhause mache ich ein Feuer und einen heissen Kakao, sagt der Grosse und steckt beide Hände, seine eigene trockene und die feuchte des Kleinen, in die tiefe Tasche seiner Jacke.“ Wer erinnert sich nicht gern an die Geborgenheit der wärmenden Hände der Eltern, freute sich auf den Kakao und das Marmeladenbrot zu Hause nach einem gemeinsamen Ausflug in die Natur, nicht nur bei nasskaltem Wetter?