Ich wär so gern …
Links, geradeaus, rechts, geradeaus: aufmerksame Augen wachen. Plötzlich, ein Pfeifen. Alle ab in den Bau! Eine Erdmännchengeschichte, so schnell und aufgeweckt wie ihr Held! Der Tipp von Andrea Kromoser.
Das ausgeprägte Sozialverhalten der Erdmännchen zeichnet sich durch strenge Arbeitsteilung aus. Ganz wie unter seinesgleichen üblich, widmet sich der Erdmännchen-Wächter dieser Geschichte gewissenhaft seiner Aufgabe: Aufrecht auf einem erhöhten Stein sitzend, beobachtet er die unmittelbare Umgebung. „Ich sehe die Bären… die Löwen… die Schimpansen…“
Völlige Ruhe, hier im Zoo
Völlige Ruhe, hier im Zoo. Der Bär ist stark, der Löwe mächtig und die Schimpansen lustig. Allesamt Attribute, die das Erdmännchen auch gerne für sich in Anspruch genommen hätte, so denkt es – und wacht. Doch plötzlich: „Ein Schatten. Schnell pfeifen. Sind alle im Bau?!“
Staub wirbelt auf! In Sekundenschnelle ist keines der Erdmännchen mehr zu sehen. Bär, Löwe und Schimpansen machen buchstäblich grosse Augen: Verdutzt und reglos sitzen sie im Hintergrund, während am vorderen Bildrand nur mehr der Schwanz des letzten, in der Erdhöhle verschwindenden Erdmännchens zu sehen ist.
Stefanie Jeschke setzt ihre, in kräftigen Erd- und Brauntönen gemalten, Tierfiguren in entleerte Bildräume. Hin und wieder sind ein Seil oder eine Banane als Requisiten zu sehen – ansonsten nur an vergilbte Akten erinnerndes Papier. Die Illustratorin rückt jedoch jedes einzelne Hintergrund-Blatt gekonnt in Szene. Sie arbeitet mit Collageelementen, indem sie beispielsweise linierte Karteikarten zu angedeuteten Käfigen umfunktioniert.
Dem Autor Werner Holzwarth haben es die Erdbewohner unter den Tieren angetan. 1989 für den Text des Buches „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“, verantwortlich, widmet er sich nun dessen etwas flotteren Artgenossen.
Flott erzählt, schnell durchgeblättert
Was für ein Kerl, dieses Wächter-Erdmännchen … denken die Schimpansen, der Bär und der Löwe, als sie verwundert vor den nun völlig stillen Erdlöchern sitzen. Jeder wünscht sich zuweilen, die tollen Eigenschaften des andren zu haben und manchmal ist es auch schön, einfach nur ein bisschen bewundert zu werden, so die augenzwinkernde Aussage dieses Buches.
Ein Bilderbuch, dass genauso wie sein „Held“ sehr rasch funktioniert: flott erzählt, schnell durchgeblättert und dann schon wieder in Startposition, um immer wieder von vorne zu beginnen.
Fachredaktion
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TitelIch wär so gern …
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Autor:inWerner Holzwarth
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Verlag
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Erscheinungsdatum2012
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Seiten32
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Illustrator:inStefanie Jeschke
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Bewertung