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Die Erbse Lilli lebt unter Erbsen, alle um sie herum sehen ihr zum Verwechseln ähnlich. Alle ausser Lotte. „Lotte ist keine Erbse. Sie ist viel zu gross, um eine Erbse zu sein und ziemlich orange.“ Ebenso wie die pointierte Wortwahl, setzt auch die Bildsprache der schottischen Illustratorin auf Minimalismus. Morag Hoods Figuren sind Formen: genau genommen viele grüne kreisrunde Flächen und ein oranges Rechteck. Manchmal bewegen sich die Figuren entlang einer einzelnen per Hand gezeichneten Linie, abgesehen davon sind sämtliche Bewegungen der Formen in den leeren Weissraum des Buches gesetzt.

Freundschaftsbande
Nichts, absolut gar nichts ist hier zu viel: kein Wort, keine Linie und keine Fläche. Unmöglich, noch etwas wegzulassen. Und doch wird genug gesagt und gezeigt – genau richtig. Denn Morag Hood setzt in ihrem Bilderbuch-Debüt auf die Emotionen der Lesenden. All der weisse Buchraum lässt viel Luft für Gefühle und Gedanken: Wie wird es Lotte unter den Erbsen ergehen? Wird sie akzeptiert werden, sich wohl fühlen? Wie können Erbsen und Karotten miteinander kommunizieren? Kennen sie dieselben Spiele? Kann zwischen zwei so grundverschiedenen Gemüsesorten Freundschaft entstehen?

Nein, entstehen muss diese Freundschaft längst nicht mehr! Denn sie ist schon da. Morag Hood zeigt das bedingungslos-unkomplizierte Zusammensein zweier unterschiedlicher Wesen, ohne dabei über Ausgrenzung zu sprechen. Das Band zwischen Lilli und Lotte hält fest; es ist stark wie eine Brücke, hoch wie ein Turm und macht Spass wie die fantastische Rutsche. Und wenn sie nicht rutschen, Quatsch machen oder Türme bauen, dann spielen sie eben verstecken.