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Omas Haus

| Kinder- und Jugendredaktion | Bilderbuch

„Omas Haus“ – so heisst das liebevoll gestaltete Bilderbuch von Alice Melvin. Es vermittelt die Freude und Magie eines alten Hauses mit Dachboden und Wintergarten und arbeitet dabei mit Löchern und ausklappbaren Seiten. Der Bilderbuch-Tipp von Sophie Burkhalter.

„Dieses Buch speist sich aus den Erinnerungen an das Haus meiner Oma. Wollten wir sie besuchen, mussten wir über 300 Kilometer weit reisen, und die Vorfreude war immer riesengross. Wenn wir angekommen waren und uns alle begrüsst und umarmt hatten, machte ich jedes Mal meinen Rundgang durchs Haus, um all die Dinge wiederzusehen, die mir lieb waren.“

So schreibt Alice Melvin im Nachwort zu „Omas Haus“.

Die Hauptfigur ihres Buches, ein kleines Mädchen, geht nach der Schule zu Oma nach Hause. Wir sehen sie, wie sie im roten Mantel zum Haus läuft. Die Tür steht einen Spalt weit auf. Durch ihn sind ein rotes Telefon und eine halbe Blumenvase zu sehen.

Beim Umblättern merkt man, dass da wirklich ein Loch in der Buchseite ist! Den Türspalt gibt es so auch in echt. Diese Löcher sind auf allen Seiten. Meist ist der Türspalt ausgeschnitten, manchmal auch ein Fenster.

Zusammen mit dem Mädchen erkunden wir Omas Haus. Dabei gibt es viele kleine Schätze zu entdecken: eine Milchkanne in Form einer Kuh aus Porzellan, ein Schrank voller Ballerina-Figuren und aus der Kommode im Schlafzimmer hängt eine Perlenkette. Vielleicht weil das Mädchen vorhin in der Schublade gekramt hat, um sich zu verkleiden:

„Ich trage Schuhe, Hut und Kette, doch niemand ist zum Tanz bereit.“

Der Text besteht aus einfachen, wenigen Sätzen pro Seite. Und manchmal kann man eine Seite ausklappen. Eine sogar zwei Mal!

Das Mädchen steigt eine Leiter hinauf. Wir klappen die Seite nach oben und sehen den halben Dachboden, wie er im Dunkeln liegt. Sie drückt den Lichtschalter, wir klappen die Seite noch einmal um und erblicken den Estrich in seiner ganzen Pracht. Ein altes Schaukelpferd, blau mit hellen Tupfen und der Sessel in der Ecke ist mit einem Laken abgedeckt.

Farbenfroh und detailverliebt lädt dieses Buch zum Verweilen ein. Jedes Zimmer ist mit einer anders gemusterten Tapete geschmückt, überall liegen alte Bücher herum und auch Vasen mit verschiedenen Mustern sind zu finden.

Nur Oma ist nirgends zu finden. Dafür eine alte Standuhr:

„Ich würd sie gern aufziehen, die tickende Uhr. Den Schlüssel hat Oma, wo steckt sie denn nur?“

Sie wartet mit einer Überraschung am Ende des Buches. Welche das ist, wird hier nicht verraten, damit es eine Überraschung bleibt.

So weckt dieses Buch den Wunsch, mit seiner eigenen Oma auf dem Sofa zu sitzen und „Omas Haus“ zu durchstöbern und nach seiner Bewohnerin zu suchen.


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Omas Haus
  • Autor:in
    Alice Melvin
  • Verlag
    Antje Kunstmann
  • Erscheinungsdatum
    2016
  • Übersetzer:in
    Susanne Weber
  • Bewertung