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«Ich bin noch überhaupt nicht müde.» Das Mädchen im roten Mantel sitzt zwischen ihren Spielsachen auf dem Fussboden und hält einen Stofftiger im Arm. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone. Auch Vater und Mutter tragen prächtige Kronen, als sie ihre Tochter in Richtung Bett begleiten. Fast scheint es, als kennen sie diese Situation nur zu gut, denn selbst ein «Ich bin noch hellwach» bringt sie nicht aus der Ruhe: Das sei nicht schlimm, sagen sie, das Mädchen müsse ja noch nicht schlafen, aber es solle doch schon mal den Schlafanzug anziehen und sich das Gesicht waschen. Als das Mädchen gewaschen und im Lieblingspyjama unter die Bettdecke schlüpft, «einfach weil das kleine Mädchen gern ins Bett kroch», fällt ihm noch eine wichtige Frage ein: «Geht eigentlich alles auf der Welt irgendwann schlafen?», möchte es wissen und erkundigt sich nach den Schlafgewohnheiten von Fledermäusen, Walen, Schnecken und Bären. Und es erzählt seinen Eltern vom Schlaf des Tigers: Dieser schlafe, um stark zu bleiben, weiss die Kleine. Die Eltern löschen das Licht und lassen die Tür einen Spalt weit offen. «Ich kann aber immer noch nicht einschlafen», sagt das Mädchen noch, bevor es die Schlafpositionen von Katze, Fledermaus, Wal, Schnecke, Bär und Tiger selbst ausprobiert. Es sind die Bilder von Pamela Zagarenski, die diese von Ruhe und Diplomatie geprägte Einschlafgeschichte zu einem Bilderbuchschatz machen.
Magisch sind die Bildräume der Künstlerin, deren sanfte Töne und leuchtende Muster an Kulissen alter Papiertheater erinnern. In Mischtechnik auf Holz gemalt, am Computer um unterschiedliche Schichten, Strukturen, Texturen und Ornamente ergänzt, zeigen die kunstvoll arrangierten Szenen sowohl das Einschlafritual des Mädchens als auch die faszinierende Welt der schlafenden Tiere. Traumwandlerisch schön!