Tock Tock Tock
Löcher, nichts als Löcher … in den Bilderbuchseiten, im Buchumschlag … Der kleine Specht hat gerade erst die Kunst des Hacksens gelernt und übt nun eifrig und voller Begeisterung an allen möglichen und unmöglichen Gegenständen ... Der Bilderbuch-Tipp von Andrea Kromoser.
Die Farbgebung wirkt vertraut, auch Malstil und Formgebung. Vater und Sohn Specht erinnern an Lucy Cousins beliebte Figur „Maisy Mouse“ (in der Übersetzung „Mausi“) und sind ebenfalls richtige Sympathieträger. Die beiden Buntspechte sitzen auf dem Baum, der Vater zeigt dem Sohn wie man Löcher in Holz hackt. Kaum hat der Sohn gelernt richtig zu picken, darf er auch schon aufbrechen, um eigene Erfahrungen zu sammeln. „Da flog ich los ohne viel Worte / durch den Garten, hin zur Pforte.“
Begeistert und vor allem hackend erkundet der junge Vogel seine Umgebung: das weisse Gartentor, die blaue Eingangstür des nahe gelegenen Hauses, den Tennisschläger im Eingangsbereich. Immer weiter dringt der Specht – völlig unbeobachtet – in den menschlichen Wohnraum ein. „Ich hack ein großes Loch ins Klo, / in Becken, Seife, und Shampoo.“ Mit jedem löchrigen Gegenstand gewinnt die Geschichte an Absurdität und Komik. (Dass ein Buntspecht viele der genannten Materialien gar nicht derart bearbeiten könnte oder würde, erscheint dabei rasch nebensächlich.) Warum hält niemand den jungen Specht von seinen Hackübungen ab? Immerhin schaden die Löcher auch dem Buch, dessen Bilderbuchseiten mit jedem Umblättern noch löchriger werden...
Doch nichts passiert. Der kleine Specht geniesst Übungs- und Freiraum und bestimmt irgendwann ganz alleine, dass dann doch genug ist: „Das Beste ist, ich mach mal Pause, / flieg heim zu Papa, flieg nach Hause.“
Andrea Kromoser
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TitelTock Tock Tock
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Autor:inLucy Cousins
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GenreFiction
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VerlagAladin Verlag
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Erscheinungsdatum2015
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Seiten32
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Übersetzer:inEbi Naumann
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Bewertung