Die Fabel von Fausto
In dieser Parabel über menschlichen Größenwahn bezaubern der knappe Text und reduzierte Illustrationen ebenso wie der stille, poetische Ton.
Es war einmal ein Mann, der glaubte, ihm gehöre alles. „Und so ging er hinaus in die Welt, um sich anzusehen, was seins war.“ Ausgerechnet Fausto heißt der Mann, der erst der Blume, dann dem Schaf, schließlich dem Baum, dem Feld und dem Wald mitteilt, dass sie sein eigen seien. Die ihm entgegengebrachte Huldigung nimmt er mit Genugtuung entgegen und auch den wachsenden Widerstand von See und Berg kann Fausto noch mit Gewalt parieren. Doch dann gipfelt sein Größenwahn in einer unerhörten Forderung: „Meer, du gehörst mir!“, ruft er aus seinem winzigen Boot auf das weite Wasser hinaus und findet endlich seinen Meister.
In großen Lettern breitet sich der karge, poetische Text auf viel Weißraum aus, dazu treiben die farbreduzierten Zeichnungen die sich konsequent zuspitzende Handlung immer weiter. Im kongenialen Miteinander von Bild und Text entsteht so eine klug inszenierte und schön anzuschauende, vor allem aber hochaktuelle „Fabel“ über menschliche Hybris und ihr Scheitern.
Kritikerjury

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TitelDie Fabel von Fausto
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Autor:inOliver Jeffers
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GenreFiction
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VerlagNordSüd Verlag
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Erscheinungsdatum2020
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Seiten96
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Bewertung