Air Awoken
Vhalla hasst Magier. Als der Kronprinz todkrank wird und sie ihn mit Hilfe ihrer Notizen aus ihren Büchern retten kann, ist ihr ruhiges Leben als behütete Bibliothekselevin gefährdet. Elise Kova bringt genau die richtige Mischung aus Magie, Freundschaft, Liebe, Freude und Wut zwischen die zwei Buchdeckel des ersten Romanes ihrer Buchserie «Air Awoken». Eine Buchkritik der Leporello-Jugendredaktorin Zora Buchs.
«Vhalla, du bist eine Magierin», sprach der Minister. «Wie bitte?» Ihre Welt schien still zu stehen. Eine Erinnerung blitzte auf: ein kleines Mädchen vor einem Bauernhaus, dass ihren Vater anflehte nicht zu gehen. «Nein, ihr habt die falschen Bücher, ich bin die falsche Person.» Der Minister lässt sie bereitwillig gehen, doch sie wird rund um die Uhr bewacht.
Vhalla arbeitet als angehende Bibliothekarin. Als sie in der Bibliothek gerade Bücher einräumt, entdeckt sie einen Brief eines Phantoms. Obwohl sie anfangs misstrauisch ist, findet sie immer mehr Gefallen an den Briefen und mit der Zeit entsteht eine Briefreundschaft.
Nach einem ungewöhnlichen Unfall, an dem allein Kornprinz Aldrik schuld ist, ist Vhalla auf einmal in einem Turm. Obwohl sie anfangs sehr wütend auf den Prinzen ist, kann sie ihm bald verzeihen. Es entwickelte sich sogar eine richtige Freundschaft zwischen den beiden und bald noch mehr. Doch Vhalla wollte sich die Liebe zum Prinzen wie auch ihre Magie nicht eingestehen. Der Minister und der Prinz drängten sie immer mehr zu einer Entscheidung, von der Vhalla nichts wusste. Was geschieht mit dem kranken Prinzen? Und kann sie ihn retten?
Ehrlich, überraschend und vielseitig
«Air Awoken» ist ein Fantasyroman, der auch viel vom echten Leben zeigt. Beispielweise die unglaubliche Entwicklung der einst engstirnigen Bibliothekselevin, die zu einer aufgeschlossenen, jungen Magierin wird. Oder wenn von den Windläufern erzählt wird, die jahrzehntelang gejagt und eingesperrt wurden, nur weil sie andere Magie erzeugten als «normalen» Magier.
Dieser Roman spielt in einer längst vergangenen Zeit. Ganz toll finde ich, dass man die Personen und Tatsachen im Verlauf des Romans immer anders sieht. Ich zum Beispiel hasste am Anfang Prinz Aldrik. Ich warf ihm komplette Kaltblütigkeit vor, da er das Volk von oben herab behandelte und ausserdem zu Beginn zu den bösen Magiern gehörte. Zuerst schreibt er Vhalla einen ziemlich gemeinen Briefe. Doch mit der Zeit merkte ich dann, dass Prinz Aldrik unter seiner harten Schale einen weichen Kern versteckt.
Ich fand den Roman sehr spannend zu lesen, vor allem die Tatsache, dass ich die Entwicklung der Personen in der Geschichte so gut nachvollziehen konnte. In Elise Kovas Roman bleiben die Figuren nicht einfach die ganze Zeit gleich. Sondern sie entwickeln sich. Und sofort wird die ganze Erzählung viel lebendiger. Auch werden ihre Gefühle und Gedanken sehr gut beschrieben. Wirklich eindrücklich!
Ein ehrlicher Roman, empathisch, berührend und auf jeden Fall empfehlenswert!
Zora Buchs
