Alles was ich will
Jemima möchte nichts als weg aus dem Kaff in dem sie lebt, weg von ihren Mitmenschen, welche ihr das Leben schwer machen: „Alles was ich will“ von Vikki Wakefield ist ein etwas langfädig geratener Jugendroman, allerdings mit einem überraschenden Schluss. Die Kritik von Sara Winkler.
Die sechszehnjährige Jemima lebt mit ihrer Mutter in einer abgelegenen Seitenstrasse, in einem schäbigen Doppelhaus. Ihre Brüder sitzen im Knast, verurteilt wegen Drogenhandels. Mim hat sich schon als junges Mädchen geschworen, nie so zu werden wie alle anderen. Sie stellte sich selbst Regeln auf:
„Ich werde die Schule beenden. Ich werde keine Drogen nehmen. Ich werde mir keine Tattoos machen lassen. Ich werde keinen Alkohol trinken. Ich werde nicht ständig ‚Fuck’ sagen. Ich werde keinen Sex haben bis ich achtzehn bin. Ich will nicht so werden wie alle anderen. Ich vertraue nur mir selbst. Eines Tages werde ich diesen Ort verlassen und nie mehr zurückkehren. Und vor allem: Ich will nicht so werden wie meine Mutter.“
Jemimas Regeln werden jedoch hart auf die Probe gestellt, als sie in die zweifelhaften Machenschaften ihrer Mutter reingezogen wird. Die scheinbar leichte Aufgabe, ein Päckchen mit Rauschgift zu Hause abzuliefern, wird ihr zum Verhängnis: Ausgerechnet Jordan, auf den sie schon lange steht, entreisst ihr die Ware. Mim versucht, durch die Freundschaft zu Jordans Schwester Kate, wieder an das Paket ranzukommen. Dabei versinkt sie langsam aber sicher im Sumpf der Drogengeschäfte und scheint nicht mehr raus zu kommen.
Etwas öde und langweilig, aber mit einem überraschenden Ende
Die Geschichte ist am Anfang etwas träge und die Handlung kommt nur mühsam in die Gänge. Auch der Schreibstil der Autorin hat mich nicht wirklich überzeugt. Er wirkt emotionslos und blutleer, da belebende Adjektive und Gefühlsbeschreibungen fehlen.
Schade ist auch, dass die Hauptfiguren nicht wirklich tiefgründig beschrieben werden. Sofort ist man mitten in den Geschehnissen, ohne eine Einführung der Hauptpersonen. Das habe ich vermisst. Gegen Ende steigt dann aber die Spannung und auch der Erzählstil bessert sich. Einige Sätze regen sogar zum Nachdenken an, wie zum Beispiel:
„Es ist keineswegs so, dass ich arme Leute hasse. Oder Leute, denen das Leben übel mitspielt. Ich hasse es, selbst arm zu sein. Nach meiner Erfahrung sorgt Armut dafür, dass Leute Dinge tun, die sie nicht wollen.“
Das Ende des Romans hat mich positiv überrascht und ist wirklich gut geglückt. Das Rauschgift-Paket zieht durch die ganze Erzählung einen roten Faden und führt schliesslich zum Höhepunktes des Buches.
Kinder- und Jugendredaktion
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TitelAlles was ich will
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Autor:inVikki Wakefield
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VerlagBloomsbury
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Erscheinungsdatum2012
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Seiten238
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Bewertung