Bianca
Mit scharfer Beobachtungsgabe und beeindruckendem Sprachgefühl porträtiert Bart Moeyaert seine stille Ich-Erzählerin Bianca.
„Du bist ein sonderbares Mädchen“, sagt Billie King an diesem sommerheißen Nachmittag, an dem der Roman spielt. „Das ist ein Kompliment. Sonderbar heißt: spannend. Und spannend heißt: wichtig.“ Billie ist Schauspielerin in der Lieblings-Soap der Ich-Erzählerin Bianca, und wie in der vielstimmig komponierten Handlung Filmsequenzen aus der TV-Serie, Tagträume, Erinnerungen, Alltagsdialoge und scharfsinnige Beobachtungen ineinander geschnitten werden und sich mit der Gedankenwelt des Mädchens vermengen, ist hohe literarische Kunst – und immer wieder reine Poesie. Der Vater führt mit seiner jungen Freundin ein neues Leben und die Mutter kümmert sich aufopfernd um den herzkranken Bruder. „Ist sie nie auf die Idee gekommen, dass ich nicht still bin, sondern nur still tue?“, fragt sich Bianca, die ihren eigenen Wirkungsraum sucht und in deren Kopf ein einziges Chaos herrscht. Immerhin fühlt sie sich am Ende des Nachmittags ein bisschen zurechtgerückt: „Mein Kopf ist klar.“ Das ist gut.
Kritikerjury
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TitelBianca
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Autor:inBart Moeyaert
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GenreFiction
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VerlagHanser
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Erscheinungsdatum2020
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Seiten144
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Bewertung