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Der Sommer der silbernen Wellen

| Kinder- und Jugendredaktion | Jugendbuch

Im Jugendroman „Der Sommer der silbernen Wellen“ erzählt Amanda Howells eine Geschichte über das „Anderssein“ und kritisiert die heutigen, teilweise fragwürdigen Schönheitsideale. Die Buchkritik der Leporello-Jugendredaktorin Sara Winkler.

„Ein schrecklicher Sommer, den ich manchmal am liebsten verdrängen würde. Bis ich mir bewusst werde, dass es zugleich der schönste Sommer meines Lebens war.“

Die sechzehnjährige Mia verbringt ihre Sommerferien mit ihren Eltern und ihrer kleiner Schwester Eva in den Hamptons bei Tante Kathleen, Onkel Rufus und Cousinen Corinne und Beth. Zuerst freut sie sich wahnsinnig darauf, bis sie merkt, dass sich eine Menge verändert hat.

Tun und lassen was man will

Ihre Cousine Corinne, welche früher ihre beste Freundin war, scheint sich nur noch für Jungs und ihr Spiegelbild zu interessieren. Genauso Corinnes ältere Schwester Beth, die Mia noch nie ausstehen konnte. Umgeben von gertenschlanken Schönheiten fühlt sich Mia fehl am Platz. Auch ihre Mutter ist ihr da keine grosse Hilfe. Sie nörgelt ständig an ihr herum und will sie zu etwas machen, was sie nicht ist: begabt, zierlich und dünn wie ihre kleine Schwester.

Als Mia jedoch auf einer Party Simon trifft, der seine Ferien im Nachbarshaus verbringt, kommen ihr ihre Ferien doch nicht mehr so schrecklich vor. Sie beginnt sich jede Nacht heimlich mit Simon zu treffen und schon bald entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Mia fühlt sich endlich verstanden und akzeptiert und vertraut Simon ihre Ängste und Gedanken an: ihre Minderwertigkeitsgefühle gegenüber ihrer Cousinen und ihrer Schwester, die Nörgeleien ihrer Mutter und ihre Sehnsucht nach der Freiheit, in der ihr niemand vorschreiben kann was sie zu tun oder zu lassen hat.

Total romantisch mit einem bitteren Beigeschmack

Amanda Howells hat mit ihrem Roman eine anregende Geschichte aufs Papier gebracht. Ich begann mir Gedanken über mich selbst zu machen und habe ein Stück weit begriffen, dass ich so in Ordnung bin, wie ich eben bin.

Der Satz der auf dem Klappentext steht, „Eine Liebesgeschichte so süss wie Schokolade und so salzig wie das Meer“, trifft voll ins Schwarze. Die Geschichte ist wahnsinnig romantisch, aber auch traurig mit einem bitteren Beigeschmack.

Die Beziehung zwischen Mias Mutter und ihr selbst hat mich erschüttert. Die Mutter sehnt sich nach einer perfekten Tochter:

„Im Grunde sagte sie doch nichts anderes, als dass man ein gesellschaftlicher Schmetterling sein musste, wollte man nicht wertlos sein. Auf die eine oder andere Weise hatte mir meine Mutter das schon mein Leben lang vorgehalten. Sie sah nur das, was ich nicht war, was ich nicht besass.“

Ich denke viele junge Mädchen fühlen sich oft unnütz und wertlos und vor allem von ihren Eltern missverstanden. Sie sehen an jeder Ecke etwas, das sie nicht haben, jedoch gerne hätten. Auch Mia im Buch hätte gerne eine Modelfigur, coole Freunde und die Klamotten ihrer Cousinen.  

 Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Jugendliche ihre Gefühle und Gedanken und auch sich selbst in Mia wiedererkennen.

 Der Jugendroman erzählt feinfühlig eine Geschichte, die es sich lohnt zu lesen!


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Der Sommer der silbernen Wellen
  • Autor:in
    Amanda Howells
  • Verlag
    FJB
  • Erscheinungsdatum
    2012
  • Seiten
    378
  • Bewertung