Der Soundtrack meines Lebens
Nach dem Tod ihres Bruders Finn macht sich Honor auf den Weg quer durch Texas, begleitet von Rusty, Finns bestem Freund. "Der Soundtrack meines Lebens" von Jessi Kirby ist eine Geschichte über das Abschiednehmen, einfühlsam und mit feinen Humor. Die Buchkritik von Nora Steiner.
Honor wird der Boden unter den Füssen weggerissen: Nach ihren Eltern ist auch Finn, ihr Bruder und engster Vertrauter, gestorben, gefallen im Irak. Kurz nach seiner Beerdigung bekommt sie einen Brief von ihm. Er schreibt, sie solle die Füsse in den Ozean tauchen, zuschauen, wie die Sterne am Morgen verblassen - und Keyra Kelley von ihrem gutaussehenden, grossen Bruder erzählen. Im Umschlag sind zwei Tickets für das letzte Konzert dieser Sängerin, deren Lieder die Geschwister ein Leben lang begleitet haben.
Nun macht sich Honor in der roten Impala von Finn auf den Weg. Anfangs zu ihrem Ärger, später zu ihrer Erleichterung wird sie von Rusty, Finns bestem Freund begleitet. Beide trauern auf ihre eigene Weise um Finn, Rusty ertränkt seine Sorgen im Alkohol, Honor versucht, wieder in den Alltag zurückzufinden.
Die beiden sind sehr unterschiedlich und streiten sich sehr oft. Doch schliesslich beginnt Honor zu verstehen, wieso Rusty Finns bester Freund war und beginnt den attraktiven Footballspieler zu mögen.
Jessi Kirby erzählt die Geschichte sehr feinfühlig. Man kann sich sofort in Honor hineinversetzen und versteht, dass sie versucht, ihr Leben weiterzuleben und dennoch immer wieder in tiefe Trauer stürzt. Nach einer Weile versteht man auch Rustys Sicht auf dieses tragische Ereignis und der junge Mann wird dadurch etwas sympathischer.
Ausserdem wird das ernsthafte Thema durch den Humor der Autorin aufgelockert: Bei der Szene, wo Honor zum ersten Mal betrunken ist, lacht man Tränen und einige ihrer Bemerkungen zaubern einem ein Lächeln aufs Gesicht.
Die Landschaft, durch die die beiden fahren, wird detailliert beschrieben. Da die Autorin dabei Honors Sprache und Vergleiche verwendet, langweilen diese Ausführungen nicht.
Es fällt auf, dass Kirby die Sterne sehr oft in die Handlung einbaut, sei es als Sternschnuppen oder bei unzähligen Sonnenuntergängen. Da Finn die Sterne sehr gemocht und sich auch mit ihnen beschäftigt hat, passt dies gut. Die Stimmung wird dadurch nie zu schnulzig.
„Der Soundtrack meines Lebens“ ist eine schöne Geschichte und eignet sich gut als Ferienlektüre.
Kinder- und Jugendredaktion
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TitelDer Soundtrack meines Lebens
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Autor:inJessi Kirby
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VerlagThienemann
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Erscheinungsdatum2014
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Seiten285
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Übersetzer:inElisabeth Spang
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Bewertung