Skip to main content

Die Vernichteten

| Kinder- und Jugendredaktion | Jugendbuch

„Die Vernichteten“ komplettiert die „Eleria-Trilogie“ von Ursula Poznanski. Die Geschichte spielt in einer scheinbar perfekten Zukunftswelt, bevölkert von Interessanten Charakteren, die verzwickte Rätsel lösen müssen. „Schlichtweg genial“, findet Nachwuchsredaktorin Nora Steiner.

Der Vulkan unter dem Yellowstone-Nationalpark ist ausgebrochen. Wer den Vorhersagen geglaubt hat, hat sich in geheizte Glaskuppeln, sogenannte Sphären, zurückgezogen. Jetzt, nach der „Langen Nacht“ hat sich in diesen Sphären wieder eine Zivilisation aufgebaut: Die Bewohner sind privilegiert, sie haben genug zu essen und werden erstklassig ausgebildet. So auch Ria: Sie studiert Emotionskontrolle, damit sie in naher Zukunft mit den „Prims“ (von „primitiv“, so werden die Menschen bezeichnet, die ausserhalb der Sphären leben) verhandeln kann. Ihr Dasein ist hart: Sie haben keine Heizung, welche die Kälte erträglich machen würde und ihre Nahrung müssen sie jagen oder mühsam ausgraben.

Eine geheime Verschwörung
Ria ist eine der besten Studentinnen der Universität. Doch ihre ach so heile Welt gerät aus den Fugen, als sie ein Gespräch zwischen dem Rektor, einem Mentor und einem Sentinel, eine Art Polizist, der für die Sphärensicherheit zuständig ist, belauscht. Sie erfährt, dass sie und weitere fünf Studenten ohne Prozess umgebracht werden sollen. Angelastet wird ihnen fälschlicherweise, dass sie Teil einer Verschwörung gegen die Sphären seien.

Der Anschlag auf die Studenten erfolgt während eines Transports in eine andere Sphäre. Mit viel Glück können Ria, der zukünftige Präsident Aureljo, das Technikgenie Tycho, die Pflanzennärrin Tomma und der Kunststudent Dantorian entkommen.  
Nach einer atemberaubenden Flucht werden sie vom Prim-Clan Schwarzdorn aufgenommen. Weil sie ihren Arbeitsanteil im Gegenzug zu Kost und Logis übernehmen müssen, kommen sie den Clanmitgliedern immer näher. Sie stellen fest, dass diese gar nicht so unzivilisiert sind, wie sie immer gedacht haben.
Doch die Sentinel geben sich nicht so leicht geschlagen und machen sich auf die Suche nach den sechs Flüchtlingen. Diese können sich rechtzeitig in den Tunnelgewölben, die sich unter der Stadt befinden, verstecken. Quirin, der Bewahrer des Clans, hat dort das Sagen und nimmt die Flüchtenden unter seine Fittiche.

Ein gelungenes Werk!
Bücher sind rar in den Sphären und Ria schwebt auf Wolke sieben, als sie in den Tunneln eine riesige Bibliothek entdeckt. Während sie in den Schriften stöbert, deckt sie Missstände und Verschwörungen auf und beschliesst, der Sache auf den Grund zu gehen.

Ursula Poznanski beweist einmal mehr, dass sie ihr Handwerk beherrscht. Die Hauptprotagonisten sind bis ins letzte Detail ausgearbeitet, haben ihre Stärken und Schwächen: Ria kann innerhalb von Sekunden verschiedene Gesichtsausdrücke abspulen, indem sie nur leicht die Mundwinkel oder die Augenbrauen hebt, aber sie ist anfangs sehr naiv und kann nicht glauben, dass die Sphären böses im Sinn haben. Auch Aurelio macht eine grossen Wandlung: zu Beginn der brave Musterschüler, wird er im letzten Buch zu einem zornigen Racheengel.
Da die Figuren eine starke Entwicklung erleben, bleiben sie bis zum Schluss spannend und unberechenbar.

Ausserdem setzt die Autorin stark auf die subjektive Wahrnehmung Rias, aus deren Perspektive die ganze Geschichte erzählt wird. So kann die Leserschaft Landschaften und Figuren sehr intensiv miterleben.

Die Idee mit dem Ausbruch des Yellowstone-Vulkans ist originell und da dies wirklich geschehen könnte, erhält die ganze Science-Fiction-Welt einen realistischen Touch.


Teilen Merken

Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Die Vernichteten
  • Autor:in
    Ursula Poznanski
  • Verlag
    Loewe
  • Erscheinungsdatum
    2014
  • Seiten
    526
  • Bewertung