Junkgirl
Drogen und die Folgen. Mit „Junkgirl“ ist Anna Kuschnarowa ein eindrücklicher Roman zu diesem Thema gelungen. Eine Buchkritik aus der Leporello Jugendredaktion von Zoe Zimmerli.
Zuerst war es nur Haschisch, dann LSD, Ecstasy und zuletzt kam noch das Heroin. Zuerst war das Leben total einfach, doch dann wurde es immer schwieriger. Zuerst reichte das Geld für fast alles, dann musste auch der letzte Rest Würde verkauft werden.
Alissa, war schon immer das schwarze Schaf in der Familie. Ihren frommen Eltern, konnte sie es nie recht machen. Mit fünfzehn hat sie genug und will endlich aus dem gewohnten Trott ausbrechen. Sie freundet sich mit der lauten, schrägen Tara an, die neu an der Schule ist. Doch es bleibt nicht bei einer Freundschaft, die beiden verlieben sich ineinander.
Nach und nach taucht Alissa immer mehr ein in das Leben von Tara, welches von Alkohol und Drogen geprägt ist. Zuerst will Tara, Alissa davon abhalten, all die verführerischen Rauschmittel auszuprobieren, doch Alissa war unter dem Einfluss ihrer Elter lange genug, brav und wohlerzogen. Sie will jetzt endlich leben und probiert sich durch die ganze Drogenpalette hindurch. Dabei fühlt sie sich unglaublich gut.
Nur um das Heroin macht Alissa, im Gegensatz zu Tara, lange einen Bogen. Doch irgendeinmal probiert sie es doch aus und gerät in die Suchtspirale. Bald reicht das Geld nicht mehr und am Ende bleibt ihr nicht einmal der Strassenstrich erspart. Alissa und Tara versuchen mit dem Heroin aufzuhören, doch dies misslingt ihnen mehrmals. Ausserdem will Alissa ihr altes Leben gar nicht zurück. Erst seit sie Tara kennt, fühlt sie sich vollkommen. Ein Leben ohne Tara kann sich Alissa nicht mehr vorstellen. Doch bald stellt sich die Frage, wenn es zuerst trifft, denn irgendwann kommt es zum letzten Schuss…
Die eindrückliche Geschichte einer jungen Frau die mit der Sucht und letztendlich auch mit sich selbst kämpft.
Anna Kuschnarowa versteht es gut, ihre Leserschaft voll und ganz in ihre Geschichte rein zu ziehen. Dies gelingt ihr vor allem mit der Erzählperspektive der Ich-Erzählerin. Somit erfassen einem die Gefühle, Ängste und Emotionen der Hauptfigur durch und durch. Spannend sind auch die zeitweiligen inneren Monologe, die Alissa mit sich selbst führt. Sie zeigen auf, was genau in einer Drogenabhängigen vorgeht und mit welchen Problemen Alissa zu kämpfen hat.
Von der ersten bis zu letzten Seite leidet man mit der Protagonistin mit, und obwohl man in den meisten Fällen schon vorhersagen kann, was als nächstes geschieht, bleibt die Spannung trotzdem erhalten. Das ganze Buch hat ein Tagebuch ähnlichen Touch, da Alissa ihre Erfahrungen in einem Heim niederschreibt. Deshalb berührt das Buch einen auch so stark. Es scheint, als ob einem die ganze Geschichte von Alissa persönlich und schonungslos erzählt würde.
Ein gelungener Roman, der die Drogenproblematik wahrheitsgetreu darstellt und somit sehr authentisch wirkt. Für Leute, die gerne über die Welt nachdenken, ist „Junkgirl“ auf jeden Fall ein empfehlenswerter Roman.
Kinder- und Jugendredaktion

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TitelJunkgirl
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Autor:inAnna Kuschnarowa
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VerlagBeltz & Gelberg
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Erscheinungsdatum2011
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Seiten224
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Bewertung