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Matchbox Boy

| Kinder- und Jugendredaktion | Jugendbuch

„Das Internet kennt keine Rückzugshöhlen, nicht einmal Schützengräben. Man kann sich nicht verstecken, indem man sich aus dem Netz ausklinkt.“ „Matchbox Boy“ heisst der neue Psychothriller von Alice Gabathuler. Die Kritik der Leporello Jugendredaktorin Sophie Burkhalter.

Sommerferien. Jori hat drei Wochen sturmfrei. Zusammen mit ihren Freundinnen Dany und Leonie hängt sie am elterlichen Pool ab. Die drei langweilen sich. Bis der Neue für Garten und Pool auftaucht: Ein gutaussehender junger Mann. Er wird ihr Matchbox Boy. Ihr Spielzeug. Sie beginnen ihn zu necken, um ihn zu buhlen und ihn blosszustellen. Das hält der Matchbox Boy nicht lange aus und er verschwindet. Bald darauf tauchen drei Namen im Internet auf: Nutte, Heilige und Falsche Schlange. Jemand fordert die Bestrafung der drei Freundinnen und lässt die Internetgemeinde abstimmen: Wer ist als erstes an der Reihe?

„Das ist das Ende, wollt ihr zusehen?“

In „Matchbox Boy“ nimmt Cybermobbing eine neue, erschreckende Dimension an. Es geht bald nicht mehr nur darum, peinliche Fotos ins Internet zu stellen. Es kommt so weit, dass die Internetgemeinde über das Schicksal der Freundinnen abstimmen kann. Der geheimnisvolle Racheengel tritt eine Lawine los, die bald nicht mehr zu stoppen ist.

„Eine Meute, die Recht bekommt, verliert das Mass, reisst Schranken nieder. Niemand hielt sich zurück. Der Matchbox Boy hatte ihnen die Lizenz zum Hassen gegeben. Man durfte mich nun offiziell fertig machen.“

Starke sprachliche Bilder

Die Schweizer Autorin Alice Gabathuler arbeitet mit starken sprachlichen Bildern. Sie zeigt das Innenleben der Ich-Erzählerin Jori geschickt anhand von Selbstgesprächen und Monologen auf.

Alice Gabathuler erzählt in Rückblenden und bewirkt damit, dass die Geschichte eine Sogwirkung entwickelt. Ausserdem wird der Text von Abstimmungsresultaten und Kommentaren von der Webseite des Matchbox Boy unterbrochen. So kann der Leser die Reaktionen der Internetgemeinde „live“ mitverfolgen.

Dieser verstörende Psychothriller führt uns deutlich vor Augen: Das Internet kennt kein Erbarmen. Die Internetgemeinde will Action. Sie will Blut sehen.

Mein Leben. Das gibt es nicht mehr. Nicht jenes, das ich einmal hatte. Ich habe nur noch das, das mir der Matchbox Boy übrig gelassen hat. Dieses kümmerliche bisschen Scheissrestleben, das eigentlich gar keins ist.“

Leseprobe: http://cms.thienemann.de/daten/dokument/leseprobe/9783522201599.pdf

Buchtrailer: http://www.youtube.com/watch?v=P21wL6tFpWs&


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Matchbox Boy
  • Autor:in
    Alice Gabathuler
  • Verlag
    Thienemann
  • Erscheinungsdatum
    2012
  • Seiten
    288
  • Bewertung