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Nach dem Schnee

| Kinder- und Jugendredaktion | Jugendbuch

In Europa ist eine neue Eiszeit angebrochen. Die Menschen kämpfen ums Überleben, so auch der junge Willo, der ganz auf sich allein gestellt ist. „Nach dem Schnee“ von Sophie D. Crockett ist ein aufregender Thriller, unerbittlich wie der Winter. Die Buchkritik von Sophie Burkhalter.

„Sie haben sie alle mitgenommen. Ich habe die Spuren im Schnee gesehen.“

Bis vor kurzem hat Willo mit seiner Familie in den Bergen gelebt, nun sind sie von einem Lastwagen der Regierung abgeholt worden. Nur Willo ist noch da. Er hat sich versteckt. Nun muss er sich alleine durchschlagen. Das ist alles andere als einfach in der erbarmungslosen Kälte der Eiszeit.

Die Autorin Sophie D. Crockett schrieb „Nach dem Schnee“ in einem ungeheuer kalten Winter in einem unbeheizten Haus. Sie glaubt, dass sie viele Anregungen zu diesem Buch ihren zahlreichen Reisen zu verdanken hat, wie sie in einem Interview sagt. Nach dem Studium bereiste sie Osteuropa, Russland und die Türkei. Sie arbeitete kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion als Holzhändlerin im Kaukasus in Südrussland. Obwohl „Nach dem Schnee“ in Wales spielt, sind ihre Osteuropa-Erfahrungen als Grundlage für dieses Buch deutlich zu spüren.

Gar nicht so abwegiges Zukunftsszenario

Die Geschichte spielt in einem gar nicht so abwegigen Zukunftsszenario: Als Reaktion auf die Klimaerwärmung haben die Menschen Solaranlagen und Windparks gebaut. Die Pole und Gletscher sind trotzdem abgeschmolzen und das kalte Wasser floss ins Meer und kühlte den Golfstrom ab. Der floss nicht mehr so weit nach Norden und eine neue Eiszeit in Europa brach an. Diese Eiszeit ist aber nicht das einzige Thema in „Nach dem Schnee“, das Buch wirft nämlich auch Fragen auf, wie diese zwei:

 „Wir alle haben die Fähigkeit zu überleben, aber auf welche Weise?“

„Was wird aus uns in Zeiten der Unruhe?“

Ungewöhnlicher Schreibstil

Am Anfang etwas ungewöhnlich ist der Schreibstil. Willo ist der Ich-Erzähler der Geschichte. Er verschluckt manchmal Silben und Wörter.

„Ich schätz, wenn dieser verrückte Hund in meinem Kopf n Gewehr hat, dann wird er so ziemlich alles erschiessen. Selbst den Schnee und den Wind, vielleicht sogar sich selbst. Aber ich glaub, der verrückte Hund schläft jetzt.“

Mit der Zeit tritt aber mehr die Handlung in den Vordergrund und der Erzählstil passt umso besser, je näher man Willo kennenlernt. Die Geschichte ist zeitweise ziemlich blutig, bleibt aber trotzdem, soweit das möglich ist, realitätsnah.

Insgesamt ein eindrückliches Buch, das zum Nachdenken anregt und viele Themen anspricht. Da kann man nur sagen: Unbedingt lesen!

Hier ist ein Buchtrailer zu sehen, in dem die Autorin über „Nach dem Schnee“ spricht.


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Nach dem Schnee
  • Autor:in
    Sophie D. Crockett
  • Verlag
    dtv Premium
  • Erscheinungsdatum
    2012
  • Seiten
    306
  • Übersetzer:in
    Klaus Fritz
  • Bewertung