Sprung in die Zukunft
Ganz schön retro: ein Weltraumabendteuer-Comic mit gewitzten Kindern, einem verrückten Wissenschaftler und einem Begleit-Meerschwein. Der neue Comic von Emile Bravo siedelt in den Welten von „Spirou" und „Tim und Struppi". Die Comic-Kritik von Bettina Wegenast.
Eines schönen Tages sitzt ein älterer Herr im Wohnzimmer von Pauls Familie und verkündet, Paul sei, wegen seiner brillanten Schulnoten, ein „Auserwählter" und damit prädestiniert, an einem achtwöchigen Forschungsflug ins Weltall teilzunehmen.
Darüber wundert sich Paul, ist er doch nur ein sehr durchschnittlicher Schüler. Aber da seine Eltern offenbar wenig gegen die Reise einzuwenden haben, macht er sich auf den Weg nach Cayenne. Hier besteigt er, zusammen mit einer ziemlich zusammengewürfelten Crew, ein Raumschiff, das sie alle in Lichtgeschwindigkeit nach Alpha Centauri bringen soll.
Allerdings bleibt das Ziel der Reise seltsam diffus, was Paul aber vorerst nicht weiter kümmert. Acht Wochen sind schliesslich schnell vorbei. Erst als die Crew nach allerlei Aufregungen den Heimatplaneten wieder glücklich erreicht hat, erfährt der Junge, dass er Teil eines höchst irritierenden Experiments gewesen ist.
Ein Comicalbum, das nahtlos an die Tradition des frankobelgischen Abenteuercomics anknüpft. Nichts fehlt: weder der wahnsinnige Wissenschaftler, noch der tierische Begleiter (Pauls Meerschweinchen), das clevere Mädchen oder der fremdartige „Eingeborene". Das alles ist mit einem frischen „Ligne-Claire"-Strich gezeichnet und mit angenehm gedämpften Farben koloriert. Trotzdem: ein bisschen viel Déja-Vu ist das schon. Andererseits kann man den ersten Band von Pauls fantastischen Abenteuern, „Sprung in die Zukunft" auch als charmanten Hüpfer zurück in die grosse Vergangenheit der „Bandes Dessinées" lesen.
Fachredaktion
