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The Diviners

| Kinder- und Jugendredaktion | Jugendbuch

Ein grausamer Mörder treibt in den 1920er Jahren in New York sein Unwesen. Das Partygirl Evie verstrickt sich unerwartet in die Ermittlungen. Libby Bray mixt in „The Diviners“ gekonnt Historisches mit Fantasy und spart nicht mit gruseligen Schauerszenen. Der Tipp von Nora Steiner.

Evie hat eine Gabe: Sie kann Gegenständen die Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Um bei einer Party im Mittelpunkt zu stehen, enthüllt sie, dass der Vorzeigejunge und Liebling der Stadt sein Dienstmädchen geschwängert hat und wird von ihren Eltern zur „Bestrafung“ nach New York verfrachtet. Sehr zu ihrer Zufriedenheit, denn die Grossstadt bedeutet purer Nervenkitzel für die aufgeweckte und modische Evie.

Okkultes, Shoppingmalls und ein Tanz-Marathon
Sie wohnt bei ihrem Onkel, dem Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes. Evie macht mit ihrer besten Freundin Mabel die Shoppingmalls unsicher, besucht mit dem Ziegfeld-Girl Theta angesagte Partys und liest (zwischendurch mal) die Lektüre, die ihr ihr Onkel empfohlen hat. 

Aber schon bald geschieht der erste Mord: Eine Teilnehmerin eines Tanz-Marathons wird grotesk geschminkt und über und über mit Symbolen bedeckt am Flussufer gefunden. Bei der Toten findet die Polizei einen Zettel, auf den religiös-fanatische Zeilen über eine sogenannte „ Bestie“ gekritzelt sind. Da Evie’s Onkel der Spezialist für mystische Angelegenheiten schlechthin ist, beteiligt auch sie sich an den Ermittlungen und kommt mit ihrer besonderen Gabe dem Mörder auf die Spur.

Gleichzeitig schreibt Bray aus der Sicht von anderen „Divinern“, Menschen, die spezielle Gaben besitzen. Die Autorin macht dies äusserst geschickt, da die Charaktere schon lange in der Handlung eingebunden sind, man aber gar nicht ahnt, dass sie auch zu den „Divinern“ gehören. Der Spannungsbogen bleibt so bis zum Schluss erhalten.

Die Zeit der Stars, des Ruhms und der Habgier
„Es ist die Zeit der Stars, des Ruhms, des Reichtums und der Habgier, und die jungen Leute brennen vor Ehrgeiz.“ Diese Atmosphäre bringt Libba Bray genial rüber, da sie zu Beginn des Buches aus der Sicht des Windes schreibt, welcher über New York weht. Man fühlt den Glamour und taucht in die Welt der Nachkriegszeit ein. Kleidung, Trends und Räume werden von der Autorin besonders genau beschrieben. Auch hat sie ein Faible für Stimmungen und als Leserin hat man etwa ein mulmiges Gefühl, wenn die Hauptperson abends mutterseelenalleine nach Hause spaziert oder spürt förmlich die Ausgelassenheit einer angesagten Party. Kurz: Man ist mitten im Geschehen.

Speziell fallen auch die schaurigen Schauplätze auf. Bray verwendet nicht 0815- Kulissen, sondern kreiert ihre Szenen an einfallsreichen Orten. Man liest ja selten von einer Schlachterei mit aufgehängten Schweinekadavern als Mutproben-Platz (natürlich bei Nacht) oder einer Dachterrasse mit Blick über ganz New York.

Diese Liebe fürs Detail und das Düstere zeichnete schon Libba Brays erste Trilogie „Der geheime Zirkel“ aus. Deshalb: ab in die Buchhandlung und geniessen – es lohnt sich!


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    The Diviners
  • Autor:in
    Libba Bray
  • Verlag
    dtv
  • Erscheinungsdatum
    2014
  • Seiten
    701
  • Übersetzer:in
    Barbara Lehnerer
  • Bewertung