Torte mit Stäbchen
Wer weiss schon, was in Schanghai während des zweiten Weltkriegs los war? Im „Torte mit Stäbchen“ von Susanne Hornfeck wird die chinesische Riesen-Metropole und ihre Kultur aus der Sicht eines deutschen Mädchens gezeigt. Der Buchtipp von der Jugendredaktorin Sabrina Michel.
Inges Vater ist Jude. Ihre Mutter ist Christin und nun ist die Familie auf dem Wege in eine dritte, der Familie völlig fremde Kultur: Die Fahrt geht nach Schanghai!
Zur Flucht gezwungen
Leider verreist die Familie Finkelstein nicht aus freien Stücken, denn nach der Reichsprogrammnacht 1938, kurz vor dem zweiten Weltkrieg, fiel Herr Finkelsteins Bäckerei der Brandstiftung zum Opfer, was die Familie zur Flucht zwingt.
Inges Eltern leiden sehr darunter, dass sie Deutschland verlassen und in Schanghai leben müssen. Sie können sich mit der Metropole nie anfreunden. Inge hingegen, die zu Beginn des Romans erst zehn Jahre alt ist, erkundet die fremden Sitten, lernt die chinesische Sprache und trifft Leute. Vor allem Sanmao, der Sohn des Bäckers, bei dem Herr Finkelstein in Schanghai eine Anstellung gefunden hat, wächst Inge sehr ans Herz.
Ein Halbdrache, zwei Kulturen und ein gut gewählter Titel
Diesen Freund behält sie, bis ans Ende der Geschichte und länger. Man bekommt anhand der Schuljahre und Geburtstage mit, dass Inge immer älter wird. Obschon sie zum Schluss schon achtzehn Jahre alt ist, behält das Mädchen eine gewisse Naivität. So erscheint es umso erstaunlicher, dass Inge, als der Krieg zu Ende ist, beschliesst, ohne ihre Eltern in Schanghai zu bleiben.
Das Buch gibt nicht nur einen neuen Einblick in die Thematik des Weltkriegs, sondern setzt sich auch mit zwei ganz unterschiedlichen Kulturen und den Problemen, die zwangsläufig entstehen, auseinander. So gilt Sanmao als Halbdrache. Der Junge leidet darunter, dass seine Mutter Chinesin und der Vater Deutscher ist und wird von den anderen Schülern gehänselt.
Dass die zwei Kulturen eine wichtige Rolle spielen, verrät schon der gut gewählte Titel. Die Torte ist das Einzige, was den Vater in der Fremde nebst seiner Familie, noch mit seiner Heimat und seinem früheren Leben verbindet. Die Stäbchen stehen für China und schon wenn man den Titel „Torte mit Stäbchen“ zum ersten Mal liest, entsteht im Kopf ein Bild, welches einfach nicht zusammen passen will.
Gründlich recherchiert mit einer eindrücklichen historischen Übersicht
Ein empfehlenswertes Buch, wenn du mehr über Schanghai während des zweiten Weltkriegs erfahren willst, denn dank den Karten und der historischen Übersicht, die sich im hintersten Teil des Buches befinden wird klar, dass die Geschichte von Inge zwar erfunden, die Recherchen von der Autorin jedoch sehr gründlich gemacht wurden und du wirklich etwas über die fremden Sitten lernen kannst.
Kinder- und Jugendredaktion

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TitelTorte mit Stäbchen
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Autor:inSusanne Hornfeck
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Verlagdtv
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Erscheinungsdatum2012
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Seiten369
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Bewertung