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Was wir auch tun

| Kinder- und Jugendredaktion | Jugendbuch

Der schöne, reiche Jasper hat der schönen und reichen Robin das Herz gebrochen, die ihn daraufhin verlässt. Jasper will sie wieder zurück, doch er ist nicht mehr der einzige, der Ansprüche auf das Mädchen erhebt. Wenn ihr eine weitere Dreiecksbeziehung verkraften könnt, werdet ihr Marie Lucas Roman „Was wir auch tun“ vielleicht ertragen. Die Kritik von Luna Krebs.

 

Robin ist es gewöhnt, von allen geliebt und umsorgt zu werden. So fällt sie aus allen Wolken, als ihr Freund und It-Boy Jasper sie mit ihrer eigenen Stiefmutter betrügt. Kaum hat Robin die Beziehung beendet, hat sie den Neuling und Badboy Alex auserkoren, ihr nächster Freund zu werden. Ob aus Liebe oder bloss, um Jasper eifersüchtig zu machen, weiss sie die erste Hälfte des Buches selbst nicht wirklich, spielt aber auch keine Rolle, denn ihr Plan geht so oder so auf.

Alex, der aus der sozialen Unterschicht kommt, hat nämlich zufälligerweise auch ein Auge auf Robin geworfen, und so werden die beiden das neue Lieblingspaar der Schule. Unterdessen bereut Jasper seine Missetat sehr und will Robin zurückerobern, dafür muss er Alex aber erst aus dem Weg schaffen. Da Jasper aber eindeutig der Schwächere ist, ist er nicht besonders erpicht darauf, das Problem wie echte Männer zu lösen. Also stellt er einige Nachforschungen an und entdeckt so Alex gefährliches Geheimnis. Jetzt hat Jasper Alex in der Hand und trotzt ihm so eine Nacht mit Robin ab. Eine einzige Nacht, in der er hofft, sie davon zu überzeugen, dass er und nicht Alex der Richtige für sie ist.

Ich weiss einfach nicht, was ich von diesem Roman halten soll.

Marie Lucas hat einen sehr angenehmen und modernen Schreibstil, der mir gefällt. Aber schöne Worte und Sätze allein machen noch kein gutes Buch aus, und so scheitert der Roman an der Geschichte, der es einfach an Spannung fehlt. Auch scheint die ganze Handlung nicht gut genug durchdacht zu sein, und so gibt es teils ganze Kapitel, die man am liebsten überspringen würde, weil sie unwichtig und langweilig sind. Unwichtige Szenen, wie Gespräche zwischen Jasper und seinen Freunden, werden bis ins Detail beschrieben, interessante Dinge aber fast übergangen. So gibt es recht wenige Gespräche zwischen Alex und Robin, was in einem Liebesroman verheerend ist. Die Erwartungen jedes Romantikers werden zerstört.

Ich kann mich auch mit keiner der Figuren richtig identifizieren und von allen ist mir Alex, der Badboy, noch am sympathischsten, was nicht nur daran liegt, dass er gut aussieht. Robin wirkt sehr unglaubwürdig, und die andauernde Unsicherheit ihrer Gefühle ist überzeichnet und regt mit der Zeit nur noch auf. Auch die Nebencharaktere sind so gewöhnlich wie ihre Namen (Lars, Steffi, Hannes ...) und scheinen nur da zu sein, um die Seiten zu füllen und den Jugendroman, der sich ohnehin schon in die Länge zieht, noch dicker zu machen. Zum Lesen musste ich mich (teils unter Anwendung von Gewalt) zwingen, weil mich der Verlauf der Geschichte schlicht nicht interessierte.

Trotzdem möchte ich das Buch nicht als totalen Reinfall bezeichnen. Denn gerade die Kapitel, in denen der Focus auf Alex, seinem Leben und seinen Probleme gerichtet ist, sind wirklich spannend. Aber EIN interessanter Charakter kann nicht ETLICHE langweilige ausgleichen und so kann ich „Was wir auch tun“ nicht wirklich weiterempfehlen.


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Was wir auch tun
  • Autor:in
    Marie Lucas
  • Verlag
    Fischer FJB
  • Erscheinungsdatum
    2014
  • Bewertung