Wie ganz zufällig aus meinem Leben ein Buch wurde
"Trau dich! Du kannst es auch!" – Der Jugendroman von Annet Huzing enthält eine subtile aber eindeutige Aufforderung zum Selberschreiben! – Denn dem Buch liegt ein leeres Notizheft bei. Schön gestaltet und mit pointiert formulierten, sowie wirklich brauchbaren Schreibtipps versehen. Der Jugendbuch-Tipp von Andrea Kromoser.
Es ist nicht einfach irgendein Notizheft, das diesem Jugendroman beiliegt: Nein, die erste Seite des ansprechend gestalteten, linierten Heftchens führt direkt zum zentralen Thema von Annet Huzing Texts. Dem Schreiben bzw. ihren Tipps zu Ideenfindungsprozessen und Gedankensortiermechanismen. Kurz, es geht darum, wie eigene Gedanken, Gefühle und Erlebnisse – für andere spannend und gut nachvollziehbar – zu Papier gebracht werden können. Annet Huzing verpackt das alles in einer fiktiven Handlung und zeigt damit gleich selbst, wie es geht.
„Es ist egal, worüber du schreibst. Es geht darum, wie du etwas beschreibst.“
Der Jugendroman „Wie ganz zufällig aus meinem Leben ein Buch wurde“ erzählt von der dreizehnjährigen Katinka, die gerne Schriftstellerin werden möchte und daher beschliesst ihre Nachbarin Linda, ihresgleichen praktischer Weise Bestsellerautorin, um Hilfe zu bitten. Als Entlohnung für diese Unterstützung vereinbaren die beiden die Mithilfe der Jugendlichen bei der Gartenarbeit der allein lebenden Autorin. So beginnt eine intensive, gemeinsame Zeit, welche die beiden mit gemeinsamen Schreibübungen, Gesprächen und gegenseitig erzählten Erinnerungen füllen.
„Lerne, hinter die Dinge zu blicken. Hinter die menschliche Fassade.“
Annet Huizing arbeitet einen spannenden Perspektivenwechsel heraus: Denn der Roman, eine Ich-Erzählung aus Katinkas Sicht, mit eingeschobenen Manuskriptstücken aus den Texten, die sie Linda zu lesen gibt, beinhaltet nebenbei auch reichlich Platz für eine erwachsene Perspektive. Indem die fiktive Autorin die Texte der Nachwuchsschriftstellerin kommentiert, räumt sich die reale Autorin die Möglichkeit ein, ihrer jugendlichen Ich-Erzählerin eine lebenserfahrene Mentorin zur Seite zu stellen. – Das liest sich nicht nur erfrischend anderes, sondern hat auch einen erzählerischen Mehrwert. Vor allem wenn es darum geht, über Katinkas familiäre Situation, ihre verstorbene Mutter, den alleinerziehenden Vater und dessen neue Lebensgefährtin zu berichten. Hier wird die Perspektive der wohlwollenden Nachbarin zu einer Aussensicht mit genügend Abstand. Dieses erzählerische Prinzip funktioniert jedoch auch anders herum. Katinkas mutige, emotionale aber auch pragmatische Art das Leben zu sehen, ist für Linda ein wichtiger Appell. – Für neue Schritte, für das Annehmen von Herausforderungen und auch dafür, ihre eigene Schreibblockade zu überwinden. „Worum es geht, ist der innere Konflikt.“
Andrea Kromoser
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    TitelWie ganz zufällig aus meinem Leben ein Buch wurde
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    Autor:inAnnet Huizing
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    Verlagmixtvision Verlag
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    Erscheinungsdatum2016
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    Seiten152
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    Übersetzer:inBirgit Erdmann
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    Bewertung