Advent, Advent. Die Bude brennt
Luca, seine Schwester und die hochschwangere Mutter werden durch einen Wohnungsbrand obdachlos. Verzweifelt suchen sie in der Adventszeit eine bezahlbare Unterkunft. Zum Glück haben Lucas beste Freunde Ibi und Mayla kurz vor Weihnachten die entscheidende Idee. Der Tipp von Martina Friedrich.
Geistesgegenwärtig rettete der zehnjährige Luca Bruder Jacob, den alten Familienpapagei, und seine Flöte aus der brennenden Wohnung. Brandursache: eine umgekippte, brennenden Kerze auf dem Adventskranz. Wogegen seine unter chronischer Bastelschwäche leidende Mutter noch schnell Laptop, Socken und Adressbuch mitnehmen konnte.
Was nun?
Zu Papa können die Drei nicht. Er weilt als Tierforscher auf einer Expedition im Polarkreis. Ausserdem haben sich die Eltern getrennt. Wo sollen sie unterkommen? Die Wohnung der besten Freundin seiner Mutter ist zu klein. Oma Gertis Haus ist ebenfalls ungeeignet. Da die alte Dame auf dem künstlerischen Selbstfindungstrip ist und wenig Lust verspürt, sich wegen der obdachlosen Familienmitglieder einzuschränken. Zum Glück finden sie Unterschlupf im Einfamilienhaus von Tante Sigrid, Mutters durchorganisierter Schwester. Aber auch hier ist Streit durch die gegensätzlichen Lebenseinstellungen der Schwestern vorprogrammiert.
Für kurze Momente findet Luca bei seinen Schulfreunden, den Zwillingen Ibi und Mayla und deren Familie Ruhe und Geborgenheit. Hier in der kleinen orientalischen Bäckerei kann Luca von der schwierigen Wohnungssuche, den Geldproblemen seiner Mutter und der Sehnsucht nach dem Vater berichten.
„Ich wünschte mir so sehr, dass Papa wieder bei uns wär, dass es wehtat. Mir musste dringend etwas einfallen. Mit diesen Gedanken verbrachte ich den nächsten Tag unkonzentriert die Stunden in der Schule. Frau Kremsberger musste mich dreimal ermahnen, weil ich mich ständig verrechnete, und in der Kunststunde verpasste ich meinem Holzscheitengel schiefe Flügel.“
Voller Überraschungen
In der berührenden Lektüre lässt die Autorin Ilona Einwohlt Luca die turbulenten Ereignisse in der Vorweihnachtszeit selbst erzählen. Wobei die zündende Idee für eine vorrübergehende Bleibe der Obdachlosen Lucas Freunden Ibi und Mayla haben und diesen pfiffigen Plan tatkräftig und erfolgreich umsetzen. Bekanntlich ist Weihnachten ein Fest voller Überraschungen!
Aber nicht nur die kleinen Lesenden werden von der Geschichte und den Text perfekt untermalenden, witzigen, schwarz-weissen Illustrationen von Tine Schulz in den Bann gezogen. Mit den trefflich, humorvoll geschilderten vielfältigen Beziehungsproblemen, Erziehungsmodellen und Lebensentwürfen werden ebenso die Erwachsenen angesprochen.
Fachredaktion
