Das Geheimnis von Ashton Place
Miss Penelope Lumley kann ihr Glück kaum fassen: ihr wird eine Stelle als Erzieherin bei Lord und Lady Ashton angeboten. Schnell stellt sie jedoch fest, dass die Aufgabe weit schwieriger ist, als sie angenommen hat. Der Buchtipp von Manuela Bigler.
Als Peleope Lumley, die zauberhafte Gouvernante der Swanburne Academy, in Ashton Place eintrifft ahnt sie noch nichts von den drei kleinen Wilden, die Lord Ashton im Wald gefunden hat. Deshalb wird sie nur kurz misstrauisch, als sie ohne grosse Umschweife sofort eingestellt wird.
Als sie jedoch die drei Kinder kennenlernt, offenbart sich das Geheimnis um ihre sofortige Einstellung. Die Kinder sind anscheinend von Wölfen aufgezogen worden. Sie können nicht sprechen, ihre einzige Kommunikation besteht aus Bell- und Heullauten. Zum Glück hat Penelope in Swanburn bei einem Tierarzt viele lehrreiche Stunden assistiert. So kann sie die Kinder zähmen und ins Haus locken.
Sehr zum Missfallen von Lady Ashton, die nichts mit den Kindern zu tun haben will. Deshalb stellt sie Penelope das Ultimatum, dass sie die Kinder bis zu ihrem geplanten Weihnachtsball in vorzeigbare kleine Engländer erziehen muss. Mit viel Geduld und Liebe stellt sich Penelope der Aufgabe. Sie hat die Kinder von Anfang an in ihr Herz geschlossen und setzt sich für sie ein. Denn sie merkt schnell, dass nicht jeder ihre Bemühungen unterstützt. Dennoch bringt sie unbeirrt dem wilden Trio die englische Sprache bei und die zum Adel gehörenden Gepflogenheiten, was nicht selten für heitere Zwischenfälle sorgt:
„Vergesst nicht, Kinder“, mahnte sie fieberhaft, „Kopenhagen ist die Hauptstadt von Dänemark! Helsinki ist die Hauptstadt von Finnland!“. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kinder schon ganz überdreht vor Müdigkeit. Alexander nickte ernst und bot seinem Bruder eine Schachfigur an. „Etwas Finnland?“ Er sprach mit einer komisch verstellten, tiefen Stimme. „Sehr Hauptstadt!“, bedankte sich Beowulf und seine Stimme hatte beängstigende Ähnlichkeit mit der von Lord Fredrick.
Man schliesst die junge Penelope, mit ihrem Glauben an das Gute und ihren ungewöhnlichen Erziehungsmethoden eben so schnell in sein Herz, wie die drei jungen Wilden, die so völlig unbekümmert ihrer Leidenschaft Eichhörnchen zu jagen nachgeben. Alles scheint gut zu gehen, denn die Kinder machen einige Fortschritte und schon bald steht das grosse Fest von Lady Ashton an. Doch trotz aller Bemühungen Penelopes gerät das Fest ausser Kontrolle, was nicht nur an den jungen Wilden liegt.
Was sich im Klappentext als langweilige und vorsehbare Geschichte tarnt, entpuppt sich als ideenreiche und ungewöhnliche Geschichte, die mit ihren fantasievollen Wendungen für gute Unterhaltung sorgt. Besonders das ungewollt unsoziale Verhalten der drei Wolfskinder sorgt für etliche Lacher während des Lesens. Maryrose Wood lässt in der Geschichte geschickt einige Fragen offen, auf deren Antwort wir im zweiten Band hoffentlich stossen werden.
Maryrose Wood erzählt eine Geschichte, die alle Erwartungen bei weitem übertrifft!
Fachredaktion
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TitelDas Geheimnis von Ashton Place
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Autor:inMaryrose Wood
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VerlagThienemann
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Erscheinungsdatum2012
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Seiten304
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Bewertung