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Der Händler der Töne

| Alina Facchinetti | Kinderbuch

Noé ist erstaunt: ausgerechnet ihn wählt der griesgrämige Händler Per als Lehrling aus. Er muss sein Zuhause und seine beste Freundin Minu verlassen und mit seinem Meister fortziehen. Noch ahnt er nicht, was für ein Abenteuer auf ihn wartet. Mit ihrem Roman «Der Händler der Töne» öffnet Verena Petrasch eine klangvolle Phantasiewelt. Die Kritik der Jugendredaktorin Alina Facchinetti.

 

Noé ist fasziniert von seiner Arbeit, die neben dem Handeln auch das Einfangen von Tönen beinhaltet. Für ihn geht ein Traum in Erfüllung, da kann selbst sein immer schlecht gelaunter Meister die Freude an seiner Arbeit nicht trüben. Doch der Händler birgt ein Geheimnis und Noé wird schneller als ihm lieb ist, darin verwickelt.

Ein Tonspektakel
In Noés Welt besitzen Menschen, Tiere, Pflanzen und Orte Klänge. Jeder Mensch hat etwa seinen eigenen individuellen Ton. Das spezielle daran ist: man kann sich seinen Ton nicht aussuchen, sondern er entsteht tief in einem drin und es ist möglich, dass er sich mit der Zeit verändert.

Für die Lesenden ist es äusserst schwierig, sich einen Klang oder ein Geräusch bildlich vorzustellen. Die Autorin Verena Petrasch gestaltet Noés Welt deshalb mit vielen Adjektiven, wie «dicht», «dünn», oder «harmonisch», «unharmonisch», um die Klänge und Melodien zu umschreiben, was ihr auch gut gelingt. Das Besondere an den Beschreibungen ist, dass sie keine Instrumente erwähnt, mit denen sich die beschriebenen Melodien vorstellen liessen, sondern sie macht viele Vergleiche, und lässt so die Töne auf ihre eigene Art erklingen:

«[...] aus dem Wolkenmeer drang ein lang gezogener gläserner Ton. Der Ton hielt an, und ein zweiter kam dazu. Es schien Noé, als gäbe es zwischen den beiden Tönen eine Verbindung; ein gemeinsames Schwingen, wie eine Wellenbewegung [...]»

Neuartige Fabelwesen
An manchen Stellen bleibt die Autorin aber doch lange an den Beschreibungen der Töne hängen und verliert sich ein wenig in der Handlung und es ist mitunter schwierig sich das bereits Geschehene wieder in Erinnerung zu rufen. Vor allem die exotischen Namen für Orte und Tiere sind nicht immer einfach zu merken. Im Allgemeinen sind die Seiten mit sehr vielen Informationen dicht gefüllt, so dass es für die Lesenden an manchen Stellen schwierig ist, der Handlung zu folgen.

Beim Ausdenken von neuartigen Fabelwesen, wie dem Klangschalenhörnchen oder Werkzeugen, wie der Stimmgabel oder den Klangkoordinaten, die der Händler zum Einfangen von Tönen benötigt, lässt die Autorin Verena Petrasch ihrer Fantasie freien Lauf und kreiert damit ungemein lustige Charaktere.


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Alina Facchinetti

Alina Facchinetti (20) lacht gerne, mag Schokolade, Theater, Filme und Bücher. Sie leitet die Kinder- und Jugendredaktion.
  • Titel
    Der Händler der Töne
  • Autor:in
    Verena Petrasch
  • Genre
    Fantasy
  • Verlag
    Beltz und Gelberg
  • Erscheinungsdatum
    2020
  • Seiten
    345
  • Bewertung