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Luna-Lila

| Kinder- und Jugendredaktion | Kinderbuch

Luna-Lila ist eine Prinzessin, die Rosa verabscheut. Was aber noch mehr erstaunt: Wilma ist die einzige, die Luna-Lila sehen kann. Im Roman „Luna-Lila. Das allergrösste Beste-Freundinnen-Geheimnis“ von Anu und Friedbert Stohner überzeugen Familienrituale und Schulszenen, welche nahe am kindlichen Alltag sind. Die Kritik der Nachwuchsredaktorin Sabrina Michel.

Wilma ist ein normales Schulmädchen und lebt zusammen mit ihrer Familie in einem Haus. Die jungen Lesenden des Romand teilen ihre Freuden und Sorgen mit Wilma. Die Alltagsszenen, zum Beispiel das Abendessen, sind sehr gelungen: Lebendige Dialoge zwischen den Familienmitgliedern ähneln Gesprächen, welche Kinder nur zu gut aus ihrem eigenen Alltag kennen. Bemerkenswert sind die Rollen der Eltern im Buch, welche vom klassischen Elternbild abweicht: Beide kochen für ihre Kinder und meistens bleibt Papa zu Hause und Mama geht arbeiten.

Unsichtbare Freundin
Weniger üblich hingegen ist Wilmas unsichtbare Freundin Luna-Lila. Sie ist Prinzessin, hält aber nichts von den üblich zimperlichen Märchen-Prinzessinnen. Dies äussert sich in ihrer bestimmten Art sowie in ihrer Lieblingsfarbe: Sie hasst Rosa und liebt Lila. Passend dazu sind die Illustrationen von Pe Grigo, welche die Erzählungen humorvoll untermalen. Alle Illustrationen sind in schwarz-weiss – abgesehen von Luna-Lila. Diese erkennt man immer sofort an der lila Farbe.

Ungelenke Erklärungen
Den Lesenden werden oft Inhalte aufgezwungen, welche an den Haaren herbeigezogen scheinen. So hat Wilma zum Bespiel in der Schule Probleme mit zwei fiesen Zwillingsbrüdern, welche ihr das Leben schwer machen. Wilmas Freundin, Aylin (welche zum Glück nicht unsichtbar ist), stellt sich vor die Zwillinge und sagt ihnen mit türkischem Akzent:

„Hört zu ihr Dumpfbacken! Lasst Wilma in Ruhe, sonst kommen grosse Brüder Hassan, Hakan und Sükrü und klopfen euch Kotelett.“

Aylin ist keine Türkin und hat keine älteren Brüder. Und Hassan, Hakan und Sükrü sind drei türkische Mitschüler aus der Klasse. Dies sollen alle, Wilma eingeschlossen, kurzerhand vergessen haben, was äusserst unglaubwürdig erscheint. Warum sollten die Schüler plötzlich nicht mehr wissen, welche Sprache ihre Mitschülerin spricht?

Insgesamt vermittelt der Roman idyllische Alltagsszenen, die Dramaturgie der Geschichte müsste jedoch noch überarbeitet werden.


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Luna-Lila
  • Autor:in
    Anu und Friedbert Stohner
  • Verlag
    Sauerländer Verlag
  • Erscheinungsdatum
    2016
  • Seiten
    176
  • Illustrator:in
    Pe Grigo
  • Bewertung