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Millie Wiesengross-Kuhlinarische Geheimnisse

| Kinder- und Jugendredaktion | Kinderbuch

Die Berner Autorin Emma Page versucht sich mit „Millie Wiesengross-Kuhlinarische Geheimnisse“ an einem vegetarischen Kinderkochbuch. Darin erzählt eine Kuh Geschichten zu jedem Rezept. Eine gute Idee, nur die Umsetzung ist nicht immer prickelnd. Die Kritik der Nachwuchsredaktorin Sophie Burkhalter.

Emma Page arbeitet als freie Werbetexterin und Autorin. Nun hat sie auch ein Kochbuch geschrieben: Mit Geschichten aus der Sicht einer Kuh namens Millie, die im Zoo lebt. Hört sich schräg an. Die ersten Seiten sind denn auch amüsant zu lesen, da der Schreibstil von Wortspielereien und Wortschöpfungen wie „Meckerakzent“ oder „kuhfürstlich“ geprägt ist.

Der Titel des Buches lautet „Kuhlinarische Geheimnisse“ und gleich auf der ersten Seite wird das Buch als „ausgekochtes Werk“ bezeichnet. Da sind die Erwartungen an die folgenden Rezepte und Geschichten dementsprechend hoch. Schnell wird auch die zweite Seite gelesen und am Ende dieser wird versprochen: „Was aber übrig bleibt, sind viele frische Zutaten, gute Ideen und die Freude am Ausprobieren.“

Auf der Zutatenliste des ersten Rezepts stehen „frische Kräuter“ und auf der Liste zum zweiten Rezept, „Sushi-Sandwichs“, steht frischer Schnittlauch-nach Toastbrot, Thunfisch, Mayonnaise, Karotten undsoweiterundsofort. Auch Rezepte mit Avocado und Artischockenherzen sind in diesem Buch zu finden, ebenso wie Couscous und Kichererbsen. Gemüse und Kräuter können sehr wohl als frische Zutaten bezeichnet werden, wie ist es aber mit vier Mini-Beuteln Tacos und einer Dose Tomaten?

Von Ziegen und Rittern
Vor jeder Geschichte ist eine ansprechende Illustration zu finden. Ebenso lockern Fotos von Kindern den Text auf. Auf einer Illustration ist Elisabeth die Kuh zu sehen, wie sie ganz in weiss ein Wappen hält. Der Hintergrund ist sandsteinfarben, sandsteinfarben wie die Häuser in der Berner Altstadt. Emma Page wohnt in Bern und in Nizza.

Unter dem Bild: „Elisabeth ist mit Heraldik gewappnet, wenn die kuhfürstlichen Spiesse umgedreht werden.“ Ein hübsches Wortspiel. Schade nur, dass in der darauffolgenden Geschichte das Wort Heraldik nicht näher erklärt wird.

Es wird erst in der Geschichte zum nächsten Rezept wieder erwähnt: „Ritter spielen in der Stallhistorik und Wiesenheraldik eine tragende Rolle“. Ganz am Ende werden dann doch Spiesse umgedreht, oder besser Spaghetti: „…kann man Spaghetti mit Kampfgeist versehen, wenn man sie zu einem Spiess umdreht?“ Indem man mit ihnen Tofuwurst aufspiesst.

In der Geschichte selbst werden weder Spiesse umgedreht, noch muss sich jemand mit Wappenkunde dagegen verteidigen.

Millies Welt
Die Tiere, die in den Geschichten vorkommen, bleiben leider blass. Manchmal ist es sogar schwierig die Namen auseinanderzuhalten. Wahrscheinlich muss man die anderen Bücher über Millie Wiesengross, die bereits erschienen sind, gelesen haben, um die Namen und Tiere zu kennen und sich in Millies Welt richtig zurecht zu finden, trotz einer abgebildeten Karte, wo beispielsweise Hühnerstall und Tigergehege eingezeichnet sind.

Ob Kinder die Wortspiele immer verstehen, darüber lässt sich streiten, ebenso darüber, ob in einem Kinderkochbuch Worte wie „insistieren“ benutzt werden sollten.
Schade werden auch nicht so viele kulinarische Geheimnisse aufgedeckt, dafür jedoch ab und an "kuhlinarische", wie etwa „eine lange Liste der unvergesslichen, essbaren Blüten“ .

 


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Millie Wiesengross-Kuhlinarische Geheimnisse
  • Autor:in
    Emma Page
  • Verlag
    Sonnen Werbung & Verlag
  • Erscheinungsdatum
    2014
  • Seiten
    108
  • Bewertung