Lesetipps von Timo, Lucia, Louis, Tim und Alina
«Ausgerappt», «Das Mädchen, das in den Wellen verschwand», «Monsterjäger für Anfänger», «Boy from Mars» und «Dazwischen wir»: Timo, Lucia, Louis, Tim und Alina von der Leporello-Kinder-, Jugend- und Nachwuchsredaktion haben für euch diese fünf Buchtipps zusammengestellt. Ideal für Ostern, wenn ihr viel Zeit habt, um in neuen Büchern zu schmökern. Wir wünschen euch viel Spass dabei!
Das Kinderbuch «Ausgerappt» begeistert nicht nur Rap-Fans. Niels und Saad sind beste Freunde. Doch als Larissa an die Schule kommt, verlieben sich beide Jungs in sie. Sie schwören sich aber, dass sie trotzdem für immer Freunde bleiben. Ob das klappt oder nicht, verrät der Leporello-Kinderredaktor Timo Hochstrasser.
Die beiden Schulfreunde Niels und Saad sind unzertrennlich. Aber das ändert sich, als ein neues Mädchen in ihre Klasse kommt. Bald findet das Schulschlussfest statt und Niels nimmt extra Tanzunterricht, weil er unbedingt mit Larissa tanzen möchte. Saad ist deswegen wütend auf Niels.
Nils rettet Rapper Dren und wird so zum Star der Schule
Doch als Saad den beliebten Rapper Dren unter aussergewöhnlichen Umständen kennenlernt – er rettet ihn vor der Polizei, die ihn wegen einer Schlägerei verfolgt – wird er zum Star der Schule. Plötzlich trägt er Designerklamotten und Dren fährt in einem seiner teuren Autos zur Schule. Niels hat keine Chance mehr bei Larissa, deshalb muss er sich etwas Neues ausdenken.
Das Leben ist ein Rap-Battle
«Ausgerappt» von Stephan Knösel eine lustige und gleichzeitig aufregende Geschichte. Besonders gut gefällt mir, dass es um Freundschaft und Vertrauen geht. Und natürlich finde ich es besonders cool, dass es um Rap geht, weil ich selbst sehr gerne Rap höre. Etwa Central Cee, seine Stimme und seine Beats hauen mich einfach um!
Ich kann euch diesen Kinderroman wärmstens empfehlen. Er ist in relativ grossen Buchstaben geschrieben und daher einfach zu lesen. Ich empfehle es deshalb ab 10 Jahren. Es hat zudem in vielen Kapiteln Illustrationen, die aber nicht so auffallen, weil sie sehr klein sind. Trotzdem macht es mehr Spass ein Buch mit Illustrationen drin zu lesen. Oder findet ihr nicht?
Ausgerappt von Stephan Knösel, Gulliver Verlag, 126 Seiten, 2023, ab 10 Jahren
«Das Mädchen, das in den Wellen verschwand» ist eine ungewöhnliche Geschichte, welche unsere Welt mit uralten Legenden und Fabeln verbindet und so neu aufleben lässt. Lucia Sague Hernandez ist begeistert von dem Jugendroman der Autorin Axie Oh.
In den Legenden von Minas’ Volk heisst es, dass nur eine wahre Braut des Meeresgottes seinen unersättlichen Zorn beenden kann. Jedes Jahr, wenn vom Ostmeer her die Stürme der anderen Welt aufziehen, Blitze den Himmel zerreissen und Wasser die Küste sprengt, wird eine Braut auserwählt und ihm geschenkt.
Komplett neue Leseerfahrung
Dieses Jahr soll jedoch Shim Cheong, die grosse Liebe ihres Bruders, geopfert werden. Die tapfere Mina kann nicht tatenlos zusehen und opfert sich, um Shim Cheong zu retten. Augenblicklich verschwindet sie in der See. Als sie aufwacht, befindet sie sich direkt im Palast des Meeresgottes. Ist ihr Schicksal in irgendeiner Form an den Meeresgott geknüpft? Und wird sie den Fluch des Meeresgottes beenden können?
Diesen Jugendroman zu lesen war eine komplett neue Erfahrung für mich. Da die Geschichte in Asien spielt, erfuhr ich sehr viel über asiatische Legenden und Glauben. Dies war interessant, und mal etwas Anderes, als das, was ich normalerweise lese. Ich mag die Art, wie die Autorin schreibt.
Die Leser:innen erfahren parallel zur Handlung auch etwas über Minas’ Kindheit. Da die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben ist, und man jede Emotion, die Mina spürt, lesen kann, ging es mir an manchen Stellen sehr nahe. Hier eine Stelle, die mir besonders gefallen hat:
«Meine Grossmutter hat mir viele Geschichten über das Reich der Geister erzählt, einen Ort zwischen Himmel und Erde, der von allerlei wundersamen Kreaturen bevölkert wird.»
Die Autorin beschreibt die verschiedenen Landschaften und Orte sehr präzise und auch, wie sich die jeweiligen Orte anfühlen. Das macht sie meiner Meinung nach richtig genial! Gerade anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Handlung einzusteigen, da die Geschichte quasi mitten drin beginnt und ich mich als Leserin direkt in einer ganz neuen Umgebung finde. Es ist auch nicht immer ganz einfach sich die vielen einzigartigen Charaktere zu merken.
Gedacht ist der Jugendroman für alle Leser:innen, die sich in einer komplett neuen, fremden Welt wiederfinden möchten. Es ist für alle, die Fantasy und auch ein wenig Romantik mögen. Manchmal gibt es allerdings brutale Szenen und einige Stellen sind etwas komplex, deshalb empfehle ich diesen Roman ab 12 Jahren.
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand von Axie Oh, Loewe Verlag, 377 Seiten, 2023, ab 12 Jahren
Monsterjagen ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn man es mit Oger zu tun hat. Doch als bei Jack tatsächlich ein Oger auftaucht, steckt er schon mitten drin in einem Abenteuer. «Monsterjagen für Anfänger» von Autor Ian Mark ist nicht nur packend, sondern auch ganz schön lustig, findet der Leporello-Kinderredaktor Louis Jenni. Hier seine Kritik.
Der Junge Jack trifft eines Tages auf eine Frau, die angeblich seine Tante sein soll. Jack traut seinen Augen kaum, als plötzlich ein echter Oger vor ihm steht. Zuerst scheint alles wie ein Traum zu sein, doch als ein kleiner Mann auftaucht, der sich als Monsterjäger herausstellt, lehrt ihn dieser sein Handwerk. Der Oger hat eine Karte verloren und diese führt nun den Meister und seinen Lehrling nach Königsruh – ein Ogerdorf. Als sich dann auch noch eine Frau als Jacks Tante vorstellt und sein Vater verschwindet, wird alles als komisch. Wie passt das alles zusammen?
Wie hat dir die Geschichte gefallen?
Es war einfach super und lustig! Immer wieder gab es Stellen, wo ich laut lachen musste. Zudem schreibt der Autor packend, sodass man direkt in der Geschichte drinsteckt. Er schreibt lustig und mit viel Fantasie – quasi ein perfekter Mix.
Wie sieht denn ein Oger eigentlich aus?
Ganz einfach: Oger sind gross und hohl. Sie sind also nicht wirklich schlau …
Sie tragen zerfetzte Kleidung und sind ganz grün und dass Oger Menschen fressen, ist bloss ein Mythos. Das machen nur Trolle!
Das ist mir sonst noch geblieben:
Immer wieder tauchen in diesem Kinderroman Illustrationen auf. Das finde ich toll! Die sind zwar schwarz-weiss, aber ich konnte mir durch die genauen Beschreibungen im Text die Farben dazu denken. Die Illustrationen sind wie mit einem Bleistift gezeichnet – so leicht schraffiert.
Dieses Kinderbuch empfehle ich allen Monster- und Oger-Fans, die gerne auch Lustiges mögen!
Monsterjagen für Anfänger von Ian Mar, dtv Verlag, 304 Seiten, 2023, ab 8 Jahren
Wie wird die Zukunft aussehen? Jonto lebt im Jahr 2099 auf dem Mars und muss zu seiner Mutter auf die Erde ziehen. Dabei erfährt er von einer Superwaffe. Auf der Suche nach dieser findet er neue Freunde. Doch nicht alles läuft nach Plan. «Boy from Mars» von Christian Linker ist ein flott geschriebener Abenteuerroman. Die Kritik des Leporello-Nachwuchsredaktors Tim Wanner.
Kaputt und zerstört von Menschenhand. So erlebt Jonto die Erde. Er möchte deshalb so rasch wie möglich auf den Mars zurückkehren. Doch ein Flug zum Mars ist sehr teuer. Jonto hofft genug Geld auftreiben zu können, denn im Tagebuch, welches ihm sein Grossvater vererbt hat, ist die Rede von einer Superwaffe, die die Klimakrise lösen könnte. Doch die Suche gestaltet sich als äusserst schwierig und auch gefährlich. Und dies, obwohl ihm seine neuen Freunde beistehen. Denn sie sind nicht die Einzigen, die auf der Suche nach der Superwaffe sind.
Gut geschrieben, aber manchmal ein wenig zu vorhersehbar
Der Kinderroman ist sprachlich gut geschrieben. Die Handlung spielt in der Zukunft. Die Ereignisse lesen sich absolut realistisch und könnten auch in Echt in der Zukunft passieren. Zudem ist stets nachvollziehbar aus welchen Gründen etwas geschieht – oder eben auch nicht. Auch die Reaktionen der Figuren sind meist logisch. Schade ist einzig, dass es einige Momente gibt, die zu vorhersehbar sind. Deshalb bleibt die Spannung leider nicht durchgehend erhalten.
Ich empfehle den Kinderroman ab 11 Jahren, da es nicht so viele Seiten hat. Allerdings spielen Waffen eine Rolle. Bei den Waffen handelt es sich um sogenannte «Sniperguns», welche Laserstrahlen abfeuern. Doch weder die beigefügten Wunden noch die Kämpfe werden näher beschrieben.
Boy from Mars – Auf der Jagd nach der Wahrheit von Christian Linker, dtv Verlag, 288 Seiten, 2023, ab 11 Jahren
«Dazwischen : Wir» ist ein Roman der Autorin Julya Rabinowich. Sie erzählt von Mut, Freundschaft und davon, was es heisst für seine Familie alles zu geben. Ein aktueller und wichtiger Jugendroman, findet Alina Facchinetti.
Madina ist 15 Jahre alt und glücklich. Bis vor kurzem war das für sie schlicht unvorstellbar. Denn Madina musste mit ihrer Familie aus der Heimat fliehen. Der Grund: Krieg. Die Geschichte wird aus der Sicht von Madina erzählt. Im Tagebuchstil beschreibt sie, wie sie ihren Alltag erlebt und gibt dabei auch Gefühle preis, die sie vielleicht niemandem sonst erzählen würde.
Aber auch die Familiensituation und was alles rund um sie herum passiert, kommt in diesem aktuellen Jugendroman nicht zu kurz. Die Familie hält immer zusammen und unterstützt sich gegenseitig.
Eine eindrückliche Erzählung
Die Autorin Julya Rabinowich beschreibt, wie ein schlimmes Ereignis lange nachwirken kann. Madinas Familie ist zwar schon eine ganze Weile nicht mehr in der Kriegsheimat, aber trotzdem kann sie ihre Erlebnisse nicht einfach vergessen:
«Ich packe meine Schultasche, als ob ich in den Krieg ziehen würde. Oder auf Weltreise gehe. Mit Herzjagen und grosser Konzentration.»
Madinas neues Zuhause gefällt ihr. Sie findet schnell Freundinnen und Freunde, geht gerne ins Kino und die Schule mag sie auch gerne. Doch ab und zu trifft sie auf Menschen, die gemein und hasserfüllt sind.
Rabinowich erzählt detailliert und eindrücklich, wie Madina und ihre Familie auf Ungerechtigkeit, Hass und Rassismus stossen. Einfach unglaublich! Als Leserin konnte ich Madinas Wut direkt nachempfinden.
«Das ist kein Spiel»
Als der Winter langsam verblasst, verbringen Madina und ihre Freundin Laura viel Zeit draussen und begegnen unterwegs immer wieder Plakaten und versprayten Mauern voller missgünstiger, rassistischer und hasserfüllter Parolen. Das Harmloseste darunter lautet: «Ausländer raus!». Das macht Madina Angst und sie fürchtet sich.
Doch sie beschliesst sich zu wehren und übersprayt die unsäglichen Parolen und Tiraden. Sie will sich nicht mehr länger einschüchtern lassen! Die Autorin zeigt ihre Figuren nicht nur in der Opferrolle, sondern ermächtigt sie und beschreibt ihren Mut und ihre Stärke. Das finde ich richtig gut!
In einem Abschnitt schreibt sie denn auch:
[…] Und ich weiss: Das ist kein Spiel. Ich habe gesehen, was Menschen anrichten können, wenn sie von Wut getrieben sind. Ich habe die Folgen dieser Taten täglich auf Papas OP-Tisch wiedergefunden. […]
Madinas Vater musste sich für den Dienst im Krieg melden und gilt seither als vermisst. Als Arzt hat er sich um die Verletzten gekümmert und Madina hat auch geholfen.
Madinas Geschichte erzählt die Autorin Julya Rabinovich nicht nur mit enorm viel Einfühlsamkeit, sondern schildert auch die Gedanken, Überlegungen und Emotionen des jungen Mädchens.
Ein aktueller und wichtiger Jugendroman!
Dazwischen : Wir von Julya Rabinovich, dtv Verlag, 255 Seiten, 2023, ab 13 Jahren
Kinder- und Jugendredaktion

-
TitelLesetipps von Timo, Lucia, Louis, Tim und Alina