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Phips und die Zauberlinse

| Kinder- und Jugendredaktion | Kinderbuch

Wie lebten die Menschen im Mittelalter im Schloss Thun? Wie kämpften sie? Und wie sahen ihre Musikinstrumente aus? Im musikalischen Lernabenteuer «Phips und die Zauberlinse im Mittelalter» von Mirjam Gygax, Karin Widmer und André Hiltbrunner bekommt man mit Texten, Liedern und Bildern spannende Antworten. Doch leider ist die Gestaltung zu wenig ansprechend und die Lieder für Kinderstimmen zu tief. Die Kritik von Sabrina Michel.

Das Mittelalter den Kindern an einem regionalen Beispiel näherbringen. Eine Geschichte darum spinnen, Fakten mit Fotos und graphischen Darstellungen veranschaulichen und dann erst noch mit Liedern zu versehen. Welch schöne Idee.

Anstelle davon, dass Musik, Bilder, Sach-Informationen und Geschichte sich aber harmonisch ergänzen, scheinen die verschiedenen Elemente wild zusammen gewürfelt geworden zu sein.

Kein Zusammenhang zwischen Musik und Text

So zum Beispiel in der Musik: Was sich beim Intro zunächst nach ansprechenden Songs anhört, lässt im Zusammenhang mit dem Text zu wünschen übrig. Der natürliche Textrhythmus wird im Lied kaum berücksichtigt, was das Hörerlebnis sehr stört.

Ein Ritter-Lied mit eingängiger Melodie wurde offenbar auf Berndeutsch geschrieben und dann von einem Zürcher aufgenommen. Dies führt dazu, dass der Sänger zwar im Zürcher Dialekt singt, des Reimes wegen dann aber berndeutsche Wörter einpflanzt.

Kontraste

Ein Erzähler berichtet im Hörspiel in Berndeutsch und mit angenehmer Stimme, wie Phips und seine Freunde mit ihrer Zauberlinse ins Mittelalter reisen. Auf seine Erzählungen folgen immer wieder Szenen und Lieder, die teilweise von Kindern gespielt und gesungen werden. Songs, wie sie heute gehört werden und Musik, die klanglich an das Mittelalter erinnert, unterscheiden sich auf der CD deutlich. Sowohl die Melodien und Rhythmen als auch die verschiedenen Instrumente heben einen schönen Kontrast hervor.

Für Schulklassen der Primarstufe sind die Lieder im Buch jedoch viel zu tief notiert und somit für die Singstimmen junger Kinder nicht förderlich und auch nicht wohlklingend. Vielmehr läuft man Gefahr, die Kinder zum Schreien oder Brummen, anstatt zum Singen zu animieren.

Layout nicht einheitlich

Im Sachbuch hat es Bilder und Graphiken, welche die Thematik Mittelalter sehr unterstützen. Ein Beispiel dafür ist eine Pyramide, die das Stände-System der Zeit verdeutlicht. Doch bei genauerem Hinschauen merkt man, dass das Bild unscharf abgedruckt ist. Manche detailreichen Illustrationen verlieren so leider ihren Reiz, wenn man sie aus der Nähe betrachten möchte. Dies auch, weil die Bilder teilweise nur ganz klein sind.

Im ganzen Buch ist das Layout ausserdem nicht einheitlich. Manchmal sind die Bilder sehr schön und professionell eingefügt, manchmal machen sie den Anschein, mit Word passend in einen Blocksatz eingefügt worden zu sein. Verschiedene Schriftarten, Grössen, Effekte, und Farben verwirren die Betrachterinnen und Betrachter.

Ideenschatz für Primalehrpersonen

Neben Sachtexten, die zugleich informativ und einfach zu lesen sind, bietet das musikalische Lernabenteuer viele andere Ideen für das NMG-Thema Mittelalter. Zahlreiche Bastel- und Maltipps ergänzen das Buch zu einer Ideensammlung für Primarlehrer*innen.

Für Kinder, die sich selbständig mit dem Thema befassen möchten, ist das Lernabenteuer aus den oben genannten Gründen aber ungeeignet.


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Phips und die Zauberlinse
  • Autor:in
    Mirjam A. Gygax
  • Verlag
    Weltbild
  • Erscheinungsdatum
    2019
  • Seiten
    41
  • Illustrator:in
    Karin Widmer, Andre Hilbrunner
  • Bewertung