Zurück zur Übersicht

Schon ein Blick auf das Vorsatzpapier genügt, um Fülle und Vielfalt dieses herausragenden Sachbuchs zu erahnen, in dem Familie Muromtzew abwechselnd aus ihrem Leben erzählt und auf diese Weise gleichzeitig einen Einblick in die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts ermöglicht. Ein ausführlicher Familienstammbaum und ein vierseitiger Anhang klären zusätzlich (etwaige) Fragen bzw. liefern Übersetzungen der kyrillischen Schriftzeichen, die immer wieder in den detailreichen Bildern und zahlreichen Abbildungen/Fotografien zu sehen sind.

Thomas Weiler, der Übersetzer des Sachbuchs, erzählt: "Ich habe mir vor der eigentlichen Übersetzung Lieder angehört, die in den unterschiedlichen Zeiten aus dem Grammophon, dem Radioempfänger, der Musiktruhe oder dem Walkman kamen - das war ein guter atmosphärischer Einstieg in die jeweilige Epoche." Genau diese Atmosphäre wird auch in den detailreichen, penibel recherchierten Illustrationen perfekt transportiert. Lorenz Hoffmann, der Co-Übersetzer, findet faszinierend, "dass man das Buch auf so vielfältige Weise lesen kann: als illustriertes Geschichtsbuch, als Bilder- und Vorlesebuch für Kinder und Eltern, als Jahrhundertchronik oder sogar als einen russischen Familienroman in der Tradition eines Anatoli Rybakow oder eines Wassili Grossmann." 

Verschüttete Geschichte(n) suchen
Fest steht, dass „In einem alten Haus in Moskau“ in seiner Dichte, Vielseitigkeit und historischen Genauigkeit sowie seiner Anschaulichkeit seinesgleichen sucht und bestens für den Geschichtsunterricht geeignet wäre. "Unser Buch möchte einen Anstoss geben, verschüttete Geschichten auszugraben und die versäumten Gespräche nachzuholen," schreibt die Autorin in ihrem Nachwort. Tatsächlich kann das Sachbuch einen Impuls geben, auf den Dachboden oder runter in den Keller zu gehen, um selbst nach alten Briefen oder Fotografien zu suchen, mit den eigenen Eltern, Grosseltern oder Tanten und Onkels zu reden und sich auf die Spur der Geschichte zu begeben.